Iran fordert «härteste Strafe» wegen Verunglimpfung des Korans
Das Wichtigste in Kürze
- Ein gebürtiger Iraker hat in Stockholm zum zweiten Mal den Koran verunglimpft.
- Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei fordert nun die Auslieferung.
- Im Iran demonstrierten daraufhin Tausende Menschen, auch vor der schwedischen Botschaft.
Nach der erneuten Verunglimpfung eines Korans in Schweden hat Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei die Auslieferung des Verantwortlichen gefordert. «Muslimische Gelehrte sind sich einig, dass der Täter dieses Verbrechens die härteste Strafe erhalten muss.» Dies teilte der Religionsführer in einer Erklärung, die von seinem Büro verbreitet wurde, am Samstag mit. Schweden ziehe den Hass der muslimischen Welt auf sich.
Der 84-Jährige äusserte sich nicht ausdrücklich dazu, was genau mit «härtester Strafe» gemeint ist. Mutwillige Koranschändungen gelten im Iran als Blasphemie. Im Extremfall kann dort für Gotteslästerung die Todesstrafe verhängt werden.
Sogar die Botschaft involviert
Am Donnerstag hatte ein gebürtiger Iraker zum zweiten Mal binnen Wochen in Stockholm ein Exemplar der heiligen islamischen Schrift verunglimpft. Die Aktion war von der Polizei erlaubt worden. Kritik an Religionen ist in Schweden von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die Behörden ermitteln nun jedoch wegen möglicher Volksverhetzung.
Am Freitag gingen im Iran Tausende nach dem Freitagsgebet bei staatlich organisierten Protesten auf die Strasse. Demonstranten zogen auch vor die schwedische Botschaft in der Hauptstadt Teheran. Am Donnerstagabend war der schwedische Botschafter ins Aussenministerium einbestellt worden. Aussenminister Hussein Amirabdollahian kündigte an, keinen neuen schwedischen Botschafter mehr zulassen zu wollen.