Iran stellt IAEA-Gespräche zu geheimen Einrichtungen infrage
Irans Vizepräsident und Atomchef Mohammad Eslami hat vereinbarte Gespräche mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu ehemals geheimen nuklearen Aktivitäten und Standorten infrage gestellt.
«Die Reise einer IAEA-Delegation ist derzeit nicht auf der Agenda», sagte er laut der Nachrichtenagentur Isna am Mittwoch in Teheran.
Eslami reagierte auf Bemühungen von Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den USA, Teheran mittels einer Resolution im Gouverneursrat der IAEA zur Beantwortung der offenen Fragen zu drängen. Eine Verschiebung oder Absage der in der zweiten Novemberhälfte geplanten Gespräche im Iran «würde die Dinge noch schlimmer machen, als sie ohnehin schon sind», warnte IAEA-Chef Grossi in Wien.
Seit mehreren Jahren fordert die IAEA vergeblich Informationen zum Verbleib von nuklearem Material an drei Standorten im Iran. Teils bekäme die Behörde in Wien keine Antworten, und teils würden unglaubwürdige Erklärungen geliefert, sagte Grossi nach Beginn des Gouverneursrates zu Journalisten. Der Iran hat stets betont, Atomtechnologie nur für friedliche Zwecke zu nutzen. Doch die mangelnde Kooperation Teherans nährt im Westen den Verdacht, dass die Islamische Republik vergangene militärische Nuklearforschung verheimlichen will.
Nachdem die USA im Jahr 2018 aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausstiegen, begann Teheran die darin vereinbarten Beschränkungen zu brechen und IAEA-Kontrollen zu erschweren. Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an, der laut IAEA nur knapp unter dem für Atomwaffen benötigten 90 Prozent liegt. Verhandlungen über die Rettung des Atomabkommens liegen seit Monaten auf Eis.