Iranische Freiheitsbewegung erhält EU-Menschenrechtspreis
Das EU-Parlament ehrt Jina Mahsa Amini und die dazugehörige iranische Freiheitsbewegung. Die Familie der Protestikone erhielt Reiseverbot.
Die verstorbene iranische Protestikone Jina Mahsa Amini und die dazugehörige Freiheitsbewegung «Frau, Leben, Freiheit» sind mit dem Sacharow-Preis des EU-Parlaments ausgezeichnet worden. Der Preis sei eine «Hommage an alle mutigen und trotzigen Frauen, Männer und jungen Menschen im Iran, die trotz zunehmenden Drucks weiterhin für ihre Rechte kämpfen und auf Veränderungen drängen», sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Dienstag bei der Verleihung des Preises.
Amini war im September 2022 im Iran wegen eines angeblichen Verstosses gegen die islamische Kleiderordnung von der berüchtigten Sittenpolizei festgenommen worden. Die 22-Jährige starb drei Tage später im Krankenhaus, nachdem sie in Polizeigewahrsam war. Laut EU-Parlament wurde sie während der Haft körperlich misshandelt. Ihr Tod löste die heftigsten Proteste in der Islamischen Republik seit Jahrzehnten aus.
Pässe der Familie beschlagnahmt
Eigentlich sollte Parlamentsangaben zufolge die Familie der Verstorbenen den Preis entgegennehmen. Sie seien jedoch auf dem Weg zur Preisverleihung am vergangenen Freitag am Flughafen Teheran von den iranischen Behörden angehalten und ihre Pässe beschlagnahmt worden. Nun hätten sie ein Reiseverbot erhalten.
Daher sei der Preis an zwei iranische Frauenrechtlerinnen als Vertreterinnen Aminis und der «Frau, Leben, Freiheit»-Bewegung sowie an den Anwalt der Familie von Amini übergeben worden. Der Anwalt habe zudem eine Nachricht von der Mutter der Verstorbenen vorgelesen. Ihre Tochter sei «unsterblich für Menschen auf der ganzen Welt.» Sie sei überzeugt, dass ihr Name ein Symbol der Freiheit bleiben werde.
Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen.