Irans Ex-Präsident Chatami kritisiert Unterdrückung von Protesten

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Seit Monaten kommt es im Iran immer wieder zu Protesten. Der Ex-Präsident Mohammed Chatami warnt vor einer Unterdrückung.

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Auslöser der Proteste war Mitte September der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die landesweiten Proteste im Iran halten an.
  • Ausgelöst wurden sie durch den Tod der Kurdin Mahsa Amini im September.
  • Ex-Präsident Chatami spricht von einem Vorwand, um die Freiheit zu unterdrücken.

Der frühere iranische Präsident Mohammed Chatami hat die heutige Führung des Landes vor einer weiteren Unterdrückung der seit fast drei Monaten andauernden Proteste gewarnt.

«Man sollte Sicherheit nicht als Vorwand nehmen, um Freiheit zu unterdrücken», wurde der islamische Geistliche von der Tageszeitung «Shargh» zitiert. Chatami mahnte, die Forderungen der Protestbewegung ernst zu nehmen. Sie fordere mit dem «schönen Slogan: Frau, Leben, Freiheit» eine bessere Zukunft. Die Politik sollte ihr die Hand reichen, «bevor es zu spät ist». Chatami war Präsident zwischen 1997 und 2005.

Auslöser der derzeitigen Proteste im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Der Ex-Präsident wird dem Reformlager zugeordnet. Wegen seiner moderaten Ansichten ist der 79-Jährige der politischen Führung ein Dorn im Auge.

Chatami könnte Vermittlerrolle einnehmen

Beobachtern zufolge könnte Chatami jedoch eine wichtige Vermittlerrolle in der festgefahrenen politischen Situation einnehmen. Dennoch lehnen viele Menschen, die seit Wochen im Land auf die Strassen gehen, auch Positionen der Reformpolitiker ab. Ein Grossteil der Demonstranten hält Reformen für unmöglich und fordert einen Machtwechsel.

Auch Chatami wird insbesondere von jungen Anhängerinnen der Protestbewegung als «Mann des Systems» abgelehnt. Der Ex-Präsident befürwortet als islamischer Kleriker den Kopftuchzwang. Mitte November hatte er Forderungen nach einem politischen Systemwandel zurückgewiesen.

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