Dschihad

Israel bombardiert Gaza - Islamischer Dschihad antwortet mit Raketen

Keystone-SDA
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Indien,

Zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen ist die Gewalt erneut eskaliert. Nach der gezielten Tötung des Militärchefs der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad und mehreren israelischen Luftangriffen im Gazastreifen hagelte es Raketen auf Israel. Ägypten will nun schlichten. Eine Delegation sei bereit, zur Vermittlung nach Israel und Gaza zu reisen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen in Kairo erfuhr. Ziel sei, eine Ausweitung des Konflikts wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Berichten aus Gaza zufolge sollen sich auch die Vereinten Nationen und Katar um Vermittlung bemühen.

Nach einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen steigen Rauch und Flammen aus einem Gebäude auf. Foto: Atia Darwish/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Nach einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen steigen Rauch und Flammen aus einem Gebäude auf. Foto: Atia Darwish/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa - sda - Keystone/APA Images via ZUMA Press Wire/Atia Darwish

Das Wichtigste in Kürze

  • Das israelische Militär hatte am Freitag nach Drohungen über Angriffe auf israelische Zivilisten die Militäraktion «Morgengrauen» mit mehreren Luftangriffen auf den Gazastreifen gestartet.

Ziel der Angriffe war die Organisation Islamischer Dschihad (PIJ), die nach der Hamas die zweitstärkste militärische Kraft in Gaza ist. Dabei wurden Militärchef Taisir al-Dschabari und weitere PIJ-Mitglieder getötet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Al-Dschabari war dem Militär zufolge verantwortlich für Raketenangriffe aus dem Küstenstreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten.

Die Zahl der Opfer der israelischen Luftangriffe stieg am Samstag nach palästinensischen Angaben weiter an. Mindestens 15 Menschen seien seit Freitag getötet und 125 verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Samstagnachmittag mit. Unter den Toten sind demnach ein fünfjähriges Mädchen, eine 23-Jährige und eine weitere Frau.

Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen wurden bei den Angriffen am Samstag drei Wohnhäuser getroffen. Ein fünfstöckiges Wohnhaus westlich von Gaza-Stadt sei demnach zerstört worden. Anwohner berichteten, dass israelische Drohnen zuvor eine Warnrakete auf das Gebäude abfeuerten, bevor Kampfjets das Gebäude angriffen.

Das israelische Militär teilte mit, dass bei der Militäroperation lediglich Waffenproduktionsstätten, Raketenabschussanlagen, Waffenlager und weitere Miliäranlagen zerstört wurden. Berichte über getötete Zivilisten seien bekannt und würden untersucht, sagte ein Vertreter des Militärs am Samstag. In der Nacht kam es zudem zu mehreren Festnahmen im Westjordanland in Zusammenhang mit dem Islamischen Dschihad.

In mehreren Städten Israels waren am Samstag Warnsirenen zu hören. Mehr als 300 Raketen sollen einem Vertreter des Militärs zufolge seit Freitagabend auf Israel abgefeuert worden sein. Sie gingen demnach auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Teilweise landeten sie noch im Gazastreifen.

Mehrere Städte, darunter auch die Küstenstadt Tel Aviv, öffneten aus Sorge vor weiteren Attacken öffentliche Luftschutzräume. Im Süden verbrachten dort zahlreiche Menschen die Nacht. Ein Testspiel zwischen Juventus Turin und Atlético Madrid in Tel Aviv wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Auch im Grossraum Tel Avivs wurden die Menschen am Samstag vor Raketen gewarnt.

In Gaza wurde unterdessen aus Treibstoffmangel das einzige Kraftwerk abgeschaltet. Die Stromversorgung in dem Küstengebiet mit mehr als 2 Millionen Einwohnern wurde laut Stromgesellschaft von zwölf auf vier Stunden reduziert. Israel hatte am Montag die Einfuhr von Treibstoff in das Gebiet gestoppt und dies mit der Angst vor Angriffen nach der Festnahme eines Anführers des Islamischen Dschihads im Westjordanland, Bassem Saadi begründet.

Israel hatte nach Saadis Festnahme über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Gazastreifens abgesperrt und die Alarmbereitschaft erhöht. Vor den israelischen Luftangriffen am Freitag soll es Berichten zufolge konkrete Pläne eines Angriffs auf israelische Zivilisten gegeben haben.

Ende des Konflikt nicht in Sicht

Die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad schien einem Bericht zufolge am Samstag vorerst nicht bereit zu einer Waffenruhe. «Unsere höchste Priorität ist jetzt, uns gegen die Besatzung zu wehren, der Aggression entgegenzutreten und auf diesen Terror und diese Attacken auf unser Volk zu antworten», sagte der Sprecher der Organisation, Dawud Schihab, dem Fernsehsender Al-Majadin zufolge. Experten zufolge ist nun entscheidend, wie die Hamas auf die Angriffe reagiere.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz sagte am Samstag: «Unsere operativen Aktivitäten gegen die Urheber des Terrorismus werden fortgesetzt und intensiviert». Das Militär teilte zuvor mit, sich auf eine einwöchige operative Tätigkeit einzustellen. Am Samstagabend war eine Sitzung des Sicherheitskabinett einberufen worden.

Die EU verfolge die Ereignisse mit grosser Sorge und rufe alle Seiten zu grösster Zurückhaltung auf, teilte ein EU-Sprecher mit. «Israel hat zwar das Recht, seine Zivilbevölkerung zu schützen, doch muss alles getan werden, um eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern.»

Israels Streitkräfte hatten sich bereits im vergangenen Jahr einen elftägigen Konflikt mit militanten Palästinensern im Gazastreifen geliefert. Nach palästinensischen Angaben starben damals 255 Menschen, in Israel kamen nach israelischen Behördenangaben 13 Menschen ums Leben. Mehr als 4000 Raketen wurde nach israelischen Angaben aus dem Gazastreifen abgefeuert. Ägypten vermittelte schliesslich eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.

Während des Sechstagekrieges 1967 hatte Israel unter anderem das Westjordanland und den Gazastreifen erobert. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Massnahme mit Sicherheitsinteressen.

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