Israel-Gaza-Krieg

Israel-Krieg: Dutzende, nicht hunderte Tote durch Spital-Explosion

Der Israel-Krieg hat auf beiden Seiten über 1000 Todesopfer gefordert. Nach dem Raketeneinschlag in einem Spital beschuldigen sich Israel und Palästina.

Israel Krieg
Demonstranten sind ins US-Kapitol eingedrungen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Israel-Krieg gibt es über 1000 Tote auf beiden Seiten.
  • Der Raketeneinschlag in einem Spital in Gaza hat weitere hunderte Menschenleben gefordert.
  • US-Präsident Joe Biden reist am Mittwoch nach Tel Aviv.

Seit dem 7. Oktober, als die radikalislamische Hamas Israel angegriffen und über 1400 Menschen getötet hat, tobt der Israel-Krieg. Das Land reagiert mit massiven Gegenstössen, wobei über 3000 Palästinenser getötet wurden, und der Vorbereitung einer Bodenoffensive. Dafür wurde auch ein Umsiedlungsbefehl für den nördlichen Gazastreifen und Gaza-Stadt herausgegeben.

Am Dienstagabend traf eine Rakete das Al Ahli Arab-Spital in Gazastadt, mehrere hundert Personen starben. Palästinenser und Verbündete machen Israel dafür verantwortlich, dieses weist die Vorwürfe zurück und gibt dem Islamischen Dschihad die Schuld. Eine fehlgeleitete Rakete habe das Spital getroffen.

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Dienstag können Sie im Ticker hier nachlesen.

02.56: UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths fordert einen sofortigen Zugang für Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die Zerstörung des Krankenhauses habe den Druck auf das bröckelnde und traurige Gesundheitssystem weiter erhöht, sagte er vor dem Sicherheitsrat.

Laut ihm müssten täglich 100 Lastwagen mit Hilfsgütern nach Gaza kommen. So könne man die Hilfe wieder auf das Niveau vor dem Israel-Krieg bringen.

00.49: Heute Donnerstag wird der britische Premierminister Rishi Sunak in Israel erwartet. Er will dort unter anderem Netanjahu und Herzog treffen und anschliessend weitere Hauptstädte in der Region besuchen. Ziel sei es, auf diplomatischen Weg eine Ausweitung der Kämpfe zu verhindern. Ziel sei es, auf diplomatischen Weg eine Ausweitung der Kämpfe zu verhindern

Israel-Krieg: Ägypten will Hilfslieferungen zulassen

23.23: Nach Angaben von Joe Biden hat Ägypten zugesichert, bis zu 20 Lastwagen mit humanitären Gütern in den Gazastreifen zu lassen. Dies habe Staatschef Abdel Fattah al-Sisi bei einem Telefonat gesagt.

Rafah
Vor dem Grenzübergang Rafah stauen sich im Israel-Krieg die Lastwagen mit Hilfsgütern. - keystone

22.50: In Washington ist es zu einem erneuten Sturm des Kapitols gekommen. Wie US-Medien berichten, sind Teilnehmer einer Nahost-Demonstration ins Parlamentsgebäude eingedrungen. Auf Plakaten forderten sie «Waffenstillstand jetzt» oder ein «freies Palästina».

Im US-Kapitol sind Proteste verboten. Die Polizei hat deswegen mehrere Personen der Friedensdemonstration festgenommen. Unter den Teilnehmern befanden sich auch viele Juden.

Geheimdienste: Wohl nur ein paar Dutzend Tote bei Spital-Vorfall

21.49: Bei dem Beschuss einer Klinik in Gaza sind nach Angaben aus europäischen Geheimdienstkreisen nicht hunderte, sondern dutzende Menschen getötet worden. Eine anonyme Quelle sagte am Mittwoch: «Es gibt nicht 200 oder gar 500 Tote, sondern eher ein paar Dutzend, wahrscheinlich zwischen zehn und 50.»

Israel sei «wahrscheinlich nicht» für den Beschuss verantwortlich – darauf deuteten den Geheimdiensten vorliegende «ernsthafte Spuren» hin. Die Quelle verwies darauf, dass das Gebäude nicht zerstört worden sei. Das Spital sei wahrscheinlich zuvor evakuiert worden, nachdem die israelische Armee dies angeordnet hatte. Dafür, dass sich hunderte Menschen auf dem Parkplatz davor befunden hätten, gebe es «keine Beweise»

Erdogan: «Massaker hat neue Dimension erreicht»

19.38: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Spital-Raketeneinschlag im Israel-Krieg als Bruch des Völkerrechts bewertet. «Das Massaker im Gazastreifen hat mit der heimtückischen Attacke auf das Al-Ahli-Krankenhaus gestern eine neue Dimension erreicht.»

Auffällig war, dass Erdogan die Verantwortung nicht ausdrücklich dem israelischen Militär zuschob. Dies, nachdem er dies am Dienstagabend in einer ersten Reaktion kurz nach dem Raketeneinschlag noch getan hatte.

Erdogan
Der türkische Präsident Erdogan bei einer Rede. - keystone

19.01: Israels Aussenminister Eli Cohen fordert, die Schuldigen des Raketeneinschlags bei einer Klinik im Gazastreifen öffentlich zu machen. Die UN solle bekannt geben, dass «die palästinensischen Terrororganisationen» verantwortlich seien. Auf X schrieb er: «Die UN müssen eine sofortige Klarstellung herausgeben und den Islamischen Dschihad verurteilen.»

18.28: Zwei Jugendliche sind nach palästinensischen Angaben bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten im Westjordanland getötet worden. Die 15 und 17 Jahre alten Palästinenser seien in der Nähe der Stadt Ramallah durch Schüsse ums Leben gekommen. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.

US-Geheimdienst: Militante Palästinenser für Spital-Explosion verantwortlich

18.07: Laut dem US-Geheimdienst sollen militante Palästinenser für den Beschuss des Spitals im Gazastreifen verantwortlich sein. Dies ergab eine Analyse von Luftbildern, wie eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats auf X mitteilt. Es würden jedoch weiterhin Beweise gesammelt.

Auch US-Präsident Joe Biden bekräftigte in Tel Aviv davor die israelische Darstellung. Aufgrund dessen, was er gesehen habe, sei der Angriff von der Gegenseite ausgeführt worden, sagte er.

Israel Krieg Gaza Spital
Palästinensische Ärzte suchen am 17. Oktober 2023 nach einem Luftangriff in Gaza-Stadt nach Leichen und Überlebenden in den Trümmern des Al-Ahli-Spitals. - keystone

17.44: Im Grossraum Tel Aviv und im Zentrum Israels ist am Mittwochabend erneut Raketenalarm ausgelöst worden.

17.28: Nach einer Bombendrohung ist die israelische Botschaft in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires vorübergehend evakuiert worden. Sprengstoffspezialisten durchsuchten das Gebäude, konnten aber nichts Verdächtiges entdeckten, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Auch die US-Botschaft habe eine Drohung erhalten.

16.47: Israel will nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen nicht behindern. Dies betreffe Lieferungen wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung, teilte sein Büro am Mittwoch mit.

Fast 3500 Menschen im Gazastreifen getötet

15.59: Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums seit Beginn des Kriegs auf 3478 gestiegen. 12'065 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Ministerium mit.

Die Zahl beinhaltet demnach auch die Opfer des Raketeneinschlags vor einer Klinik am Dienstagabend. Bei der Explosion wurden nach Angaben des Ministeriums 471 Menschen getötet. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen.

Krankenhaus in Gaza
Nach der Explosion am Spital Ahli Arab im Gazastreifen. - dpa

15.10: Wladimir Putin hat die Explosion bei einem Spital im Gazastreifen als «fürchterliches Ereignis» bezeichnet. Der Kremlchef ruft zu umgehenden Verhandlungen im Israel-Krieg auf. Die vielen Toten und Verletzten seien ein «Signal dafür, dass dieser Konflikt so schnell wie möglich beendet werden muss».

Putin hatte in den vergangenen Tagen die Umsetzung einer Zweistaatenlösung gefordert. Ein unabhängiger palästinensischer Staat solle geschaffen werden. Zugleich forderte er Sicherheitsgarantien für Israel.

14.31: Die islamistische Hamas hat wegen dem Israel-Krieg zu weltweiten Protesten am Wochenende aufgerufen. Ein Repräsentant der Gruppierung sagte am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Beirut:

«Wir rufen unser palästinensisches Volk und das Volk der arabischen und islamischen Nation auf, am Freitag in allen Städten (...) zu demonstrieren.» Auch am Sonntag sollten die Proteste gegen «Massaker, Kriegsverbrechen und Völkermorde in Gaza» weitergehen.

Biden glaubt Israel-Version von Spital-Explosion

11.25: US-Präsident Joe Biden zufolge scheint die Explosion in einem Spital im Gazastreifen nicht auf einen Angriff von Israel zurückzugehen.

Biden Israel Palestinians
Joe Biden scheint sich bei seinem Israel-Besuch vorerst von den Argumenten Netanjahus überzeugen zu lassen. - keystone

Er sei zutiefst empört und traurig wegen der Explosion. Das sagte Biden kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

«Nach dem, was ich gesehen habe, sieht es so aus, als ob es vom anderen Team gemacht wurde.» Biden sagte weiter: «Aber es gibt eine Menge Leute da draussen, die sich nicht sicher sind.»

11.15: Aus Furcht vor einer Massenflucht lehnt Ägypten weiterhin die Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge aus dem Gazastreifen ab.

Die Sinai-Halbinsel könnte in dem Fall Ausgangspunkt für Angriffe militanter Palästinenser auf Israel werden. Für die könnte dann Ägypten verantwortlich gemacht werden. Präsident Al-Sisi sagte, sollte es die Idee geben, Palästinenser zu vertreiben, «dann gibt es die Negev-Wüste.»

Der dicht besiedelte Gazastreifen grenzt im Süden an Ägypten. Der einzige Grenzübergang ist aber geschlossen. Nur über ihn könnten aktuell bereitstehende Hilfslieferungen in den Küstenstreifen gebracht werden.

Joe Biden in Israel gelandet

10.19: Inmitten der Krise im Nahen Osten ist US-Präsident Joe Biden zu einem Kurzbesuch in Israel eingetroffen. Biden landete am Mittwochvormittag mit seiner Regierungsmaschine in Tel Aviv, wo ihn Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Empfang nahm.

Biden Israel Palestinians
Joe Biden wurde von Benjamin Netanyahu auf dem Flugplatz empfangen. - keystone

Bei seinem Besuch in Israel wolle Biden auch «harte Fragen» stellen, sagte John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung. Biden wolle unter anderem mehr über Ziele und Pläne im Israel-Krieg hören. Der Präsident werde zudem sehr deutlich machen, dass die USA keine Ausweitung des Konflikts wollten, hiess es.

08.23: Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind nach palästinensischen Angaben rund 3200 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Rund 11'000 weitere seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium der Hamas in Gaza am Mittwoch mit.

Dies ist mit Abstand die grösste Zahl von Toten bei allen bisherigen Konflikten Israels mit der Hamas.

Israel veröffentlicht Beweisaufnahmen

08.08: Israel hat wie angekündigt Aufnahmen veröffentlicht, die beweisen sollen, dass der Beschuss des Gaza-Krankenhauses nicht vom eigenen Militär ausging. In dem veröffentlichten Videozusammenschnitt sind Luftaufnahmen der Klinik und eines Parkplatzes zu sehen.

Verglichen werden Luftaufnahmen vor und nach dem Einschlag, bei dem hunderte Menschen gestorben sein sollen. Israel behauptet, das Bild zeige keinen typischen Krater für israelischen Luftangriffe. Nach Angaben der Armee schlug dort stattdessen eine fehlgeleitete Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad ein.

Armeesprecher Jonathan Conricus sagte dem US-Sender CNN zudem, das Militär habe Aufnahmen eines abgehörten Gesprächs zwischen Hamas-Terroristen. Sie hätten gesagt: «Oh, da gab es offenbar eine Fehlfunktion oder eine Explosion einer Rakete, die im Gazastreifen gelandet ist.»

Zudem sei kurz vor dem Vorfall eine Salve von Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Diese sei auf Israels Radarsystem verzeichnet worden.

05.15: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ist nach seinem Besuch in Tel Aviv in Kairo eingetroffen. Dort will er am Mittwochmorgen den Staatschef Abdel Fattah al-Sisi treffen.

Israel-Krieg: Spital-Bomben schockieren die Welt

05.00: Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes zeigt sich in einer Erklärung «schockiert und entsetzt» über den Raketeneinschlag in einem Spital. «Spitäler sollten Zufluchtsorte sein, um Leben zu erhalten, und nicht Schauplätze von Tod und Zerstörung.» Krankenhäuser müssten durch das humanitäre Völkerrecht geschützt werden.

Ein britisch-palästinensischer Arzt, der zum Zeitpunkt des Vorfalls im Spital gearbeitet hat, sagt, das Dach sei eingestürzt, überall liege Glas. Er bestätigt gegenüber BBC, dass viele Menschen dort Zuflucht gesucht hätten. Ein weiterer Arzt spricht von 4000 Vertriebenen, die im Spital gewesen seien. Doch nun sei es «völlig verwüstet».

04.42: Bei einer spontanen Pro-Palästina-Mahnwache in Berlin kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei. Mehrere hundert Menschen hatten sich beim Brandenburger Tor versammelt. Als sie auf die andere Seite des Tores wollten, griffen sie Polizisten an.

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Palästinenser sowie deren Unterstützer streiten sich bei einer Kundgebung gegen den Israel-Krieg mit der Polizei vor dem Brandenburger Tor. - Paul Zinken/dpa

Kommentare

User #4103 (nicht angemeldet)

Erdogan vertritt die Ungaren, Ungarn ist nicht Erdogan... Er muss weg nicht das Land.

User #5124 (nicht angemeldet)

Wo war Gott bei den Raketen gesendet wurden,

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