Im Israel-Krieg steht eine Bodenoffensive bevor – bleibt es bei den Kämpfen beim Gazastreifen oder kommt es zur Schlacht mit der Hisbollah?
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Israelische Panzer nahe der Grenze zum Libanon. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Gazastreifen stehen die Verteidigungsstreitkräfte vor einer Bodenoffensive.
  • Kriegsfronten sind aber auch an den Grenzen zum Libanon, Syrien, Irak und Jemen möglich.
  • Israel könnte Konflikte an mehreren Fronten wohl bewältigen, sagt ein Nahost-Experte.
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Seit dem brutalen Angriff der Hamas fokussiert sich Israel auf die «Vernichtung» der radikalislamischen Terrororganisation. Im Gazastreifen stehen die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) kurz vor einer Bodenoffensive.

Doch die Hamas ist nicht die einzige Gefahr für den jüdischen Staat. Im Norden an der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu Raketenabschüssen von und gegen die Hisbollah. Deren militärischer Arm wird von der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie gilt als weitaus mächtiger als die Hamas.

Kann sich Israel einen Krieg mit der Hisbollah leisten?

Die Schiitenorganisation Hisbollah wird wie die Hamas vom Iran unterstützt. Auch sie kämpft politisch und mit Gewalt gegen den Nachbarn. Könnte sich Israel einen Zweifrontenkrieg überhaupt leisten?

«Militärisch sollte Israel in der Lage sein, einen solchen Konflikt zu bewältigen», sagt Nahost-Experte Andreas Böhm gegenüber Nau.ch. «Allerdings stellt das Raketenarsenal der Hisbollah eine Gefahr dar.»

Denn ein massiver Beschuss vonseiten der Schiitenorganisation könnte das israelische Raketenabwehrsystem «Iron Dome» überwältigen. Ein Raketeneinschlag etwa in der Grossstadt Tel Aviv mit vielen Toten «wäre ein Worst Case», so Böhm.

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Sowohl Raketen der Hisbollah in Israel ...
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... als auch israelische Raketen in Libanon sind in den letzten Tagen eingeschlagen.
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Die Schiitenorganisation in Libanon gilt als weitaus mächtiger als die Hamas.
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Könnte sich Israel einen Krieg an zwei oder mehreren Fronten leisten?
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Israel sollte einen solchen Konflikt bewältigen können, meint Nahost-Experte Andreas Böhm. «Allerdings stellt das Raketenarsenal der Hisbollah eine Gefahr dar.»

Aus diesen Gefahrengründen seien nun zwei Flugzeugträger der USA zur Abschreckung beigezogen worden. «Der Hisbollah ist bewusst, dass ein Krieg weite Teile der libanesischen Infrastruktur zerstören würde. Angesichts der miserablen Lage des Landes wäre dies nur schwer zu verkraften.»

Könnte die Schiitenorganisation bei einem Krieg mit Israel dafür auf iranische Hilfe hoffen? «Der Iran wäre in einem solchen Szenario indirekt involviert», erklärt Nahost-Experte Böhm. Die Hisbollah sei des Irans «stärkste regionale Miliz, ohne deren Hilfe das syrische Regime gestürzt wäre. Der Iran braucht nicht direkt einzugreifen.»

Experte: «USA wollen nicht in diesen Krieg»

Auch ein militärischer Eingriff der USA sieht Andreas Böhm als unwahrscheinlich. Die beiden Flugzeugträger dienten zunächst der Abschreckung.

«Tatsächlich wollen die USA nicht in diesen Krieg hineingezogen werden.» Ihre Basen in der Region – etwa am Golf, in Syrien und im Irak – würden sonst zu Angriffszielen werden. «Daher versuchen sie, Israel zu beeinflussen, um den Konflikt möglichst einzudämmen.»

Befürchten Sie in Israel einen Mehrfrontenkrieg?

Insgesamt vermutet Böhm aber eher einen Mehrfronten- als Zweifrontenkrieg. «Milizen der Axis of Resistance im Irak, Syrien, allenfalls auch Jemen können mobilisiert werden – womöglich sogar vor der Hisbollah.»

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