Israel-Krieg: Sonderflug in Zürich mit 222 Passagieren gelandet
Das Wichtigste in Kürze
- Im seit Samstagmorgen dauernden Israel-Krieg sind über 2000 Menschen gestorben.
- Israel wird der Einsatz von weissem Phosphor vorgeworfen.
- Derweil verschlechtert sich die Lage im abgeriegelten Gazastreifen.
Am Samstagmorgen begann der Israel-Krieg mit Raketen- und Bodenangriffen der radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen. Über tausend Personen wurden getötet, tausende verletzt, die meisten davon Zivilisten. Mehr als 150 Menschen, darunter Kinder und Senioren, wurden verschleppt.
Israel reagiert mit massiven Gegenschlägen mit ebenfalls über tausend Toten und tausenden Verletzten. Der Gazastreifen wird komplett blockiert, Wasser, Nahrung und Treibstoff kommen nicht mehr herein. Das Land bildet eine Notstandregierung mit der Opposition und hat über 300'000 Reservisten mobilisiert.
In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Donnerstag können Sie im Ticker hier nachlesen.
00.38: US-Präsident Joe Biden hat Israel erneut die Solidarität der Vereinigten Staaten versichert, sich aber auch besorgt zur Lage im Gazastreifen geäussert. «Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass die überwältigende Mehrheit der Palästinenser nichts mit Hamas oder den abstossenden Attacken der Hamas zu tun hat und dass sie in der Folge auch leiden», sagte Biden am Freitag in Philadelphia. US-Teams seien in der Region, um in Abstimmung mit arabischen Staaten und den Vereinten Nationen humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sicherzustellen.
23.48: Der Facebook-Konzern Meta ergreift nach der Attacke der islamistischen Hamas auf Israel zusätzliche Massnahmen gegen die Verbreitung illegaler und irreführender Inhalte im Netz. Allein in den ersten drei Tagen nach dem Angriff am Samstag vergangener Woche seien 795'000 Beiträge auf Arabisch und Hebräisch entfernt oder als verstörend markiert worden, teilte Meta am Freitag mit. In dieser Zeit seien in diesen Sprachen täglich sieben Mal mehr Beiträge als im Durchschnitt der vergangenen zwei Monate gelöscht worden.
Zu den weiteren Schritten gehöre, auf Hinweis jene Beiträge zu löschen, bei denen mutmassliche Geiseln klar zu erkennen seien. Für eine Reihe von Schlagwörtern (Hashtags) bei Instagram, unter denen es zahlreiche Verstösse gegen Inhalte-Regeln gegeben habe, sei die Suchfunktion deaktiviert worden. Bei Live-Video lasse Meta besondere Vorsicht walten, auch angesichts von Drohungen der Hamas, Geiseln zu zeigen. Für einige Nutzer, die zuvor gegen Regeln verstossen hätten, sei die Funktion deaktiviert worden.
23.15: Die Terrorgruppe Al-Kaida hat ihre Sympathisanten zu Angriffen gegen Juden aufgerufen. «Möge sich der Dschihad gegen die aggressiven Juden und ihre Verbündeten über jedes Land, jedes Meer und jeden Himmel erstrecken», hiess es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung, die über die üblichen Propaganda-Kanäle des Terrornetzwerks veröffentlicht wurde. Die «Söhne des Islams» sollten die «Zionisten» angreifen, schrieb die Terrorgruppe weiter.
Die Gruppe rief ihre Anhänger und andere Islamisten dazu auf, sich ihrem Kampf anzuschliessen. Weiterhin forderte Al-Kaida von den Kämpfern, Israels Unterstützer ins Visier zu nehmen. «Erschüttert den Boden unter den amerikanischen Militärstützpunkten, ihren Flughäfen und Botschaften in unseren islamischen Regionen. Denn von ihren Depots aus wird diese Munition nach Israel gehen und in den Köpfen und in der Brust unserer palästinensischen Brüder landen», hiess es in einer Mitteilung des Terrornetzwerks.
22.47: Die Zahl der bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1900 gestiegen. Das teilte das Gesundheitsministerium im von der islamistischen Hamas kontrollierten Gazastreifen am Freitagabend mit. Unter den Opfern seien 614 Kinder und Jugendliche. Mindestens 7696 weitere Menschen wurden demnach verletzt.
22.13: Saudi-Arabien und Ägypten haben den Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens scharf kritisiert. Saudi-Arabien lehne die «Zwangsumsiedlung ab», teilte das Aussenministerium am Freitag mit. Alle Formen der militärischen Eskalation, die sich gegen Zivilisten richteten, müssten gestoppt werden. Den Menschen im Gazastreifen seien die Grundvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben entzogen worden, was «einen Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht» darstelle, hiess es in der Erklärung aus Riad weiter.
Auch Ägypten verurteilte die Anweisungen zur Evakuierung der Gaza-Einwohner durch das israelische Militär. Dies sei «eine schwerwiegende Verletzung der Regeln des humanitären Völkerrechts», hiess es in einer Erklärung des Aussenministeriums. Ägypten forderte Israel auf, von solch «eskalierenden Schritten» abzusehen.
Vorläufig letzter Sonderflug in Zürich gelandet
22.01: Der vierte und vorläufig letzte Sonderflug der Swiss von Tel Aviv nach Zürich ist am Freitagabend gut in der Schweiz angekommen. Die Maschine landete um 21.54 Uhr auf dem Flughafen Zürich. In den letzten Tagen sind damit rund 880 Schweizerinnen und Schweizer aus Israel ausgeflogen worden.
An Bord der Maschine vom Freitagabend waren 212 Erwachsene und Kinder sowie 10 Babys, wie eine Sprecherin der Airline auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
21.27: Am späten Freitagabend sind aus dem Gazastreifen erneut Raketen auf Tel Aviv und das Zentrum von Israel abgefeuert worden. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
21.19: UN-Generalsekretär António Guterres hat einen sofortigen Zugang zum Gazastreifen für humanitäre Hilfe gefordert. «Auch Kriege haben Regeln», sagte Guterres am Freitag vor Journalisten in New York, bevor er hinter verschlossenen Türen an einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu dem Konflikt teilnehmen wollte. «Wir brauchen sofortigen humanitären Zugang zu ganz Gaza, damit wir den Bedürftigen Treibstoff, Nahrung und Wasser zukommen lassen können», forderte er mit Blick auf die israelische Blockade der Küstenenklave.
21.08: Nach Angaben der im Gazastreifen herrschenden Hamas sollen bei israelischen Luftangriffen 70 Menschen auf der Flucht in den Süden der Küstenenklave getötet und 200 weitere verletzt worden sein. Die meisten Opfer seien Kinder und Frauen, erklärte ein Sprecher der Islamisten am Freitag.
Drei Konvois seien bei dem «Massaker» getroffen worden, sagte er. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vom israelischen Militär gab es keine Bestätigung. Die Berichte würden geprüft, hiess es dort.
Netanjahu: «Wir werden die Hamas zerstören»
20.52: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die derzeitigen Gegenschläge im Gazastreifen nur als «Anfang» der Offensive gegen die islamistische Hamas bezeichnet. «Wir werden die Hamas zerstören und gewinnen, aber es wird Zeit brauchen», sagte er am Freitagabend in einer Ansprache an die Nation.
20.15: UN-Generalsekretär António Guterres ist nach Angaben seines Sprechers derzeit in «ständigem Kontakt» mit Israel, um eine «humanitäre Katastrophe» im Gazastreifen zu verhindern. «Menschen dürfen nicht gegen ihren Willen dazu aufgefordert werden, sich an einen anderen Ort zu begeben», sagte Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag in New York vor Journalisten.
Darüber hinaus sei Guterres in stetigem Kontakt mit anderen Offiziellen, beispielsweise aus den USA und Ägypten, um die seit Tagen unterbrochene Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen wieder zu ermöglichen. Die UN-Vorräte dort seien praktisch aufgebraucht – und es gebe dort derzeit beispielsweise alleine 50'000 schwangere Frauen, die dringend Unterstützung bräuchten.
20.09: Das israelische Militär greift mittels Drohnen derzeit Hisbollah-Ziele im Libanon an. Das teilen die israelischen Verteidigungskräfte auf X mit.
Israelisches Militär in Gaza vorgedrungen
18.46: Die US-Regierung bemüht sich in Gesprächen mit der politischen Führung in Katar um die Befreiung der von der Hamas verschleppten Menschen. «Wir arbeiten auch intensiv zusammen, um die Freilassung der Geiseln – darunter auch amerikanische Staatsbürger – zu erreichen, die von der Hamas in Gaza festgehalten werden», sagte US-Aussenminister Antony Blinken am Freitag in Katars Hauptstadt Doha. Er sei dankbar für die «Dringlichkeit, mit der Katar diese Bemühungen» unterstütze. Der reiche Golfstaat Katar zählt zu den wichtigsten Unterstützern der islamistischen Hamas.
18.40: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben innerhalb der vergangenen 24 Stunden bereits mehrere begrenzte Vorstösse auf das Gebiet des Gazastreifens unternommen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari schrieb am Freitagabend bei Twitter, Ziel dieser Einsätze sei es, «das Gebiet von Terroristen und Waffen zu säubern». Dabei habe es auch Bemühungen gegeben, Vermisste zu finden.
Boden- und Panzertruppen hätten nach Spuren gesucht und «Terror-Infrastruktur zerstört sowie Terrorzellen ausgeschaltet». Darunter sei auch eine Zelle, die israelisches Gebiet mit Panzerabwehrwaffen beschossen hätten.
18.25: Im Libanon ist ein Reuters-Journalist an der Grenze zu Israel durch Beschuss getötet worden. Zwei weitere Journalisten der Nachrichtenagentur seien verletzt worden.
Israel-Militär warnt: Gaza-Einwohner sollen Wohngebiete verlassen
18.10: Das israelische Militär hat die Einwohner der Stadt Gaza am Freitag aufgerufen, bis 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) ihre Wohngebiete zu verlassen und sich weiter südlich zu begeben. Ein Sprecher der Armee schrieb in arabischer Sprache auf X, man werde eine auf einer Karte eingezeichnete Fluchtroute bis zu diesem Zeitpunkt nicht angreifen.
Die Einwohner von Beit Hanun sollten nach Chan Junis gehen, hiess es in der Mitteilung. Man werde weitere Anweisungen veröffentlichen. Wem die eigene und die Sicherheit seiner Familie am Herzen liege, solle sich an die Anweisungen halten. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas interessiere sich nur für den eigenen Schutz in Vorbereitung auf Angriffe in der Region.
17.04: Russlands Präsident Wladimir Putin hat knapp eine Woche nach den Terror-Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel diese erstmals verurteilt. «Israel wurde mit einer historisch beispiellosen Attacke konfrontiert», das betreffe nicht nur den Umfang, sondern auch die Brutalität, sagte Putin am Freitag auf einer Pressekonferenz in Bischkek.
«Israel hat natürlich das Recht auf die Gewährleistung seiner Sicherheit und Garantien für diese Sicherheit», sagte er. Zugleich warf er Israel vor, «mit ziemlich brutalen Methoden» darauf zu reagieren. Er forderte den Schutz von Zivilisten und bot einmal mehr Russland als Vermittler in dem Konflikt an.
16.59: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es nach den Terrorattacken der Hamas erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Am Sicherheitszaun habe es eine Explosion gegeben, teilte das israelische Militär am Freitag mit.
Dabei sei der Zaun leicht beschädigt worden. Eine Ursache für die Explosion wurde zunächst nicht genannt. Die Armee reagierte den Angaben zufolge mit Artilleriefeuer auf libanesisches Territorium. Für die Gegend sei zudem eine Warnung vor eindringenden Terroristen aktivierten worden. Die Armee suche die Region ab.
Swiss stoppt Sonderflüge – Lage zu gefährlich
16.49: Für morgen geplante Sonderflüge nach Tel Aviv werden abgesagt. Das berichtet der «Blick» und beruft sich dabei auf Informationen aus der Bundesverwaltung. Aufgrund der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen sei die Lage zu gefährlich. Zudem dürfte sich die Situation noch weiter zuspitzen. Nicht betroffen von dem Entscheid ist der vierte Sonderflug, der am Freitagabend in Zürich landen soll.
16.45: Nach dem Grossangriff der islamistischen Hamas auf Israel sind am Freitag erneut Raketen auf die Küstenmetropole Tel Aviv und das Zentrum des Landes abgefeuert worden. Es waren zwei dumpfe Explosionen des Raketenabwehrsystems Eisenkuppel (Iron Dome) zu hören.
Auch Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock, die derzeit auf Solidaritätsbesuch in Israel ist, und ihre Delegation mussten während des Angriffs in einen Schutzraum, wie es aus Delegationskreisen hiess. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
16.39: Israel hat Vorwürfe über den Einsatz von weissem Phosphor bei den Angriffen im Gazastreifen klar zurückgewiesen. Diese Anschuldigung sei «eindeutig falsch», teilte die israelische Armee am Freitag mit. Israels Militär verwende diese Waffen nicht.
16.16: Die Schweiz unterstützt die israelischen Behörden bei der Identifizierung von Opfern der Terrorangriffe vom vergangenen Wochenende. In den nächsten Tagen sollen 10 bis 20 Fachleute nach Israel entsandt werden. Ihre Hautaufgabe werde darin bestehen, Terroropfer aufgrund von Fingerabdrücken, ihrer DNA oder anderen eindeutigen Merkmalen zu identifizieren.
Israel hatte die Schweiz um Unterstützung gebeten, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag auf seiner Website mitteilte.
Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf fast 1800
15.53: Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1799 gestiegen. Darunter seien 351 Frauen sowie 583 Minderjährige, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Gaza mit. Mindestens 7388 weitere Menschen wurden demnach verletzt.
15.50: Die Türkei hat Israels Aufruf zur Evakuierung von Teilen des Gazastreifens als Verstoss gegen das Völkerrecht kritisiert. «Wir erwarten, dass Israel diesen schwerwiegenden Fehler unverzüglich umkehrt», hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums in Ankara am Freitag.
15.45: Bei Konfrontationen an mehreren Orten im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge neun Menschen getötet worden. Mehr als 30 weitere Palästinenser seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium im Westjordanland am Freitag mit.
Berichten zufolge waren an den gewalttätigen Auseinandersetzungen in mehreren Städten neben Soldaten auch israelische Siedler beteiligt. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. Unklar war auch, ob unter den Toten Mitglieder militanter Gruppierung waren.
15.41: Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Freitag eine weiterreichende Rakete bis in den Norden Israels geschossen. Das israelische Militär teilte mit, das Geschoss sei offenbar erfolgreich abgefangen worden.
15.33: Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat an die islamistische Hamas einen emotionalen Appell für die Freilassung der aus Israel verschleppten Geiseln gerichtet.
Sie appelliere nicht nur als deutsche Aussenministerin, sondern als Mensch und Mutter an die Hamas und ihre Verbündeten: «Lassen Sie diese unschuldigen Menschen, lassen Sie diese unschuldigen kleinen Mädchen frei», sagte die Politikerin am Freitag bei einem Treffen mit ihrem israelischen Kollegen Eli Cohen im israelischen Netivot in der Nähe der Grenze zu Gaza.
US-Regierung fordert Öffnung des Grenzübergangs zu Ägypten
15.29: Die US-Regierung bemüht sich weiter um die Öffnung eines Grenzübergangs für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen. «Er ist immer noch geschlossen. Das heisst aber nicht, dass wir nicht weiterhin alles versuchen werden, um mit den Israelis und den Ägyptern über eine Öffnung und eine sichere Ausreise zu sprechen«, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten.
15.21: Auch in Pakistan sind Zehntausende Menschen aus Solidarität mit den Palästinensern auf die Strassen gezogen. Bei landesweiten Kundgebungen schwenkten Demonstranten palästinensische Flaggen und skandierten Protestslogans gegen Israel, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
15.15: In Jordanien haben Tausende Menschen am Freitag für das palästinensische Volk und insbesondere die Einwohner des Gazastreifens demonstriert. Medienberichten zufolge verhinderten Sicherheitskräfte, dass Demonstranten das Grenzgebiet zum Westjordanland erreichten. Die Polizei habe dabei auch Tränengas eingesetzt, meldete der Sender Al-Arabija.
Die Zeitung «Al-Ghad» berichtete, Hunderte Menschen hätten sich zu Fuss und in Autos auf den Weg zur Grenze zum Westjordanland gemacht. Auf einem auf Bildern zu sehenden Transparent warfen Demonstranten Israel und den USA Völkermord vor. Jordaniens Innenministerium hatte gewarnt, dass Kundgebungen in Grenznähe untersagt seien. Auch in der Hauptstadt Amman und anderswo in dem Königreich gab es ähnliche Demonstrationen.
UN-Hilfswerk: Gazastreifen «am Rande des Zusammenbruchs»
15.02: Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge hat vor einer dramatischen Verschärfung der humanitären Krise im Gazastreifen gewarnt. «Das Ausmass und die Geschwindigkeit, mit der sich die humanitäre Krise entfaltet, sind erschreckend. Der Gazastreifen wird schnell zu einem Höllenloch und steht am Rande des Zusammenbruchs», hiess es am Freitag in einer Erklärung des UNRWA.
«Humanitäre Hilfe muss der Zivilbevölkerung jederzeit zur Verfügung gestellt werden», betonte das UN-Hilfswerk. «In Gaza sind mehr als zwei Millionen Menschen in diesen Konflikt verwickelt.»
14.59: Die Aussenpolitiker der EU und China haben sich gemeinsam für eine Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt zwischen der Hamas und Israel ausgesprochen. «Ich bekräftige nochmals die Verurteilung der Terrorattacken der Hamas und wir sind uns einig, dass die Zwei-Staaten-Lösung die einzige stabile Lösung ist», sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Freitag in Peking. Die internationale Gemeinschaft müsse stärker daran arbeiten, die Lösung zu ermöglichen.
Borrell sprach in Peking mit Chinas Aussenminister Wang Yi über internationale Sicherheitsfragen. China steht im Konflikt zwischen der Hamas und Israel zwischen den Stühlen und sieht sich als Freund beider Seiten. China vertrete die Meinung, dass die Kämpfe schnellstmöglich beendet werden müssen, sagte Wang Yi. Die Vereinten Nationen müssten dazu ihrer Rolle gerecht werden, den Konflikt zu lösen. «Die Palästina-Frage ist das Herz des Problems im Nahen Osten. Es ist eine Wunde, die heutzutage immer wieder aufgerissen wird», erklärte er. Das Grundproblem liege darin, dass die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates immer wieder verzögert wurde.
Hisbollah bekräftigt Kampfbereitschaft vor Hunderten Anhängern
14.30: Die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah hat ihre Kampfbereitschaft bekräftigt. Vor Hunderten Anhängern sprach der stellvertretende Generalsekretär der Organisation, Naim Ghassem, der islamistischen Hamas am Freitag seine Unterstützung aus. «Wenn die Zeit zum Handeln gekommen ist, werden wir sie ergreifen», sagte Ghassem. «Wir befinden uns in einer Zeit der Siege und nicht in einer Zeit der Niederlagen.»
14.25: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Israel nach den Angriffen der islamistischen Hamas weitere militärische Unterstützung zugesichert. «Wir haben die US-Kampfflugzeugstaffeln im Nahen Osten aufgestockt, und das US-Verteidigungsministerium ist voll und ganz bereit, bei Bedarf zusätzliche Mittel einzusetzen», sagte Austin am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Israels Verteidigungsminister Joav Galant.
«Wir werden das Recht Israels unterstützen, sich selbst zu verteidigen, wir werden weiterhin Sicherheitshilfe leisten», betonte er. Die US-Regierung hatte gleichzeitig immer wieder betont, keine US-Truppen zu schicken. Austin machte deutlich, hinter der israelischen Armee zu stehen. Es handle sich um eine professionelle Truppe, die gut geführt werde, sagte Austin.
Schweizer Doppelbürger in Israel getötet
14.15: Beim Terrorangriff der Hamas auf Israel am letzten Wochenende wurde ein Schweizer Doppelbürger getötet, wie Bundesrat Ignazio Cassis am Freitag bekannt gibt. Der Verstorbene war fast 70-jährig und Doppelbürger. Man wisse nicht viel über den Todesfall, sagte Cassis an einer Medienkonferenz am Rande eines Gipfels zur Wissenschaftsdiplomatie in der Rhonestadt.
13.30: Italiens Aussenminister Antonio Tajani hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas wegen ihres Grossangriffs auf Israel mit der Gestapo und der SS verglichen. «Die Hamas ist wie (die islamistische Terrormiliz) IS, wie die Gestapo, wie die SS. Sie machen dasselbe. Sie sind Terroristen. Sie sind Mörder«, sagte der Vize-Ministerpräsident von der Partei Forza Italia am Freitag bei einem Besuch in Israel, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Zugleich hielt er der Hamas vor, das palästinensische Volk im Gazastreifen als «Schutzschild» zu missbrauchen.
Die SS gehörte in der Nazizeit zu den brutalsten Organisationen, mit denen sich Diktator Adolf Hitler die Macht sicherte. Zu ihrem Verantwortungsbereich gehörten auch die deutschen Vernichtungslager, wo Millionen Juden ermordet wurden. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war in den Jahren 1933 bis 1945 die politische Polizei des Nazi-Regimes und ebenfalls für äusserst rücksichtsloses Vorgehen bekannt.
13.14: Tausende Menschen sind am Freitag in der irakischen Hauptstadt Bagdad aus Solidarität mit den Palästinensern auf die Strasse gegangen. Sie protestierten zugleich gegen israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen, wie Augenzeugen berichteten. Anhänger des einflussreichen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr waren seit Donnerstagabend auf einem zentralen Platz der Stadt zu einer Kundgebung für das palästinensische Volk zusammengekommen.
Sie schwenkten irakische sowie palästinensische Flaggen und skandierten Parolen gegen Israel und die USA. «Wir schätzen Jerusalem, und Palästina ist in unseren Herzen», hiess es in einer Botschaft an die Demonstrierenden, die im Namen des Schiitenführers verlesen wurde. Er rief seine Anhänger zudem auf, humanitäre Hilfe für die Palästinenser bereitzustellen.
13.05: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist am Freitag zu einem Solidaritätsbesuch in Israel eingetroffen. Von der Leyen wird von EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola begleitet. Die Politikerinnen wollen die israelische Führung treffen, teilte von der Leyen auf der Onlineplattform X (früher Twitter) mit. Metsola schrieb auf X, der Terror werde nicht siegen. «Wir können – wir müssen – die Hamas stoppen».
11.55: Israels Armee will die geforderte Evakuierung der Einwohner aus dem nördlichen Gazastreifen nach Angaben eines Sprechers so sicher wie möglich machen. «Wir werden die Attacken kontrollieren, damit sie sich sicher bewegen können», sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. «Es ist eine Kriegszone», betonte er gleichzeitig.
Es sei Israel klar, dass eine Evakuierung mehr als 24 Stunden dauern würde. Er nannte aber keinen klaren Zeitrahmen. Man habe die Einwohner den Aufruf auf verschiedenen Kanälen übermittelt. Man werde auch alles unternehmen, um sensible Orte wie Krankenhäuser bei Luftangriffen nicht zu treffen, sagte Hagari.
Es gibt Berichte, dass die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas Menschen daran hindert, in den Süden des Küstenstreifens zu fliehen. Der israelische Militärsprecher sagte: «Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie unmenschlich die Hamas ist.» Die Hamas-Terroristen versteckten sich hinter der eigenen Bevölkerung und den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln.
Der Armeesprecher sagte, die Hamas sei verantwortlich für alles, was nun geschehe. «Sie wussten, dass dies als Ergebnis des Massakers passieren würde.» Die Organisation sei schlimmer als das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS). «Ich glaube, jemand in der arabischen Welt muss uns erklären, was es mit dem Islam zu tun hat, Frauen zu vergewaltigen, Menschen zu köpfen, Menschen zu foltern.»
11.43: Rund 1300 Menschen sind am Freitag an Bord eines Kreuzfahrtschiffes von Israel aus in der zyprischen Hafenstadt Larnaka eingetroffen. Das Schiff «Crown Iris» war am Vorabend aus der nordisraelischen Hafenstadt Haifa gestartet, berichtete der zyprische Sender RIK. Die Passagiere könnten umgehend vom nahe gelegenen Flughafen der Stadt Larnaka aus in verschiedene Länder fliegen, hiess es weiter.
Die «Crown Iris» bringt nach Informationen des zyprischen Rundfunks nicht nur Menschen aus Israel nach Zypern – sie soll auch mit rund 150 Israelis zurück nach Haifa fahren, die in ihre Heimat zurückkehren wollen.
UN: Israel soll Aufruf zum Verlassen von Nord-Gaza zurücknehmen
11.37: Die Vereinten Nationen stemmen sich gegen den Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens. «Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass ein solcher Schritt ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann», sagte UN-Sprecher Rolando Gomez am Freitag in Genf.
«Die Vereinten Nationen rufen nachdrücklich dazu auf, einen solchen Befehl aufzuheben, um zu vermeiden, dass sich eine ohnehin schon tragische Situation in eine Katastrophe verwandeln könnte», sagte er.
Der Aufruf zur Evakuierung betrifft laut den Vereinten Nationen etwa 1,1 Millionen Menschen in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben. Ausserdem wurden UN-Organisationen vor Ort aufgerufen, ihr Personal ebenfalls in den Süden zu verlegen.
Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies in Genf darauf hin, dass die Verlegung von schwer kranken und schwer verletzten Patienten aus dem nördlichen Gazastreifen unmöglich sei. «Solche Menschen zu transportieren, kommt einem Todesurteil gleich», sagte Sprecher Tarik Jasarevic.
Vom israelischen Militär hiess es, Hamas-Terroristen versteckten sich in Gaza in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich Zivilisten aufhielten. Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive Israels nach dem Grossangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen bevorstehen könnte.
10.58: Ein von der schwedischen Regierung organisiertes Flugzeug hat 143 Menschen aus Israel nach Schweden gebracht. Die in Tel Aviv gestartete Maschine landete in der Nacht zum Freitag auf dem Flughafen Stockholm-Arlanda, wie das schwedische Aussenministerium im Anschluss mitteilte. An Bord waren demnach schwedische Staatsbürger und ihre Familien. Eine weitere assistierte Ausreise per Flugzeug war am Freitagabend geplant.
Auch der erste dänische Sonderflug sollte noch am Freitag von Israel aus Richtung Dänemark gehen. Die Maschine sollte im Laufe des Nachmittags in Tel Aviv abheben, am Samstag eine weitere folgen, wie der Bürgerservice des dänischen Aussenministeriums auf der Online-Plattform X mitteilte.
10.40: UN-Organisationen und andere Hilfsorganisationen haben um 294 Millionen Dollar für notleidende Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland gebeten. Der Spendenaufruf wurde von der UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in den Palästinensergebieten, Lynn Hastings, am Freitag im Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) verbreitet.
Der grösste Teil der Hilfsgelder soll dazu verwendet werden, um 1,2 Millionen Menschen mit Nahrung zu versorgen. Die Zerstörungen durch die israelischen Gegenangriffe auf die islamistische Hamas im Gazastreifen habe die Nahrungsmittelversorgung in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet schwer beeinträchtigt, hiess es in dem Spendenaufruf.
«Der Mangel an Essen ist mittlerweile nicht nur eine Krise, er ist eine Katastrophe», hiess es. Ausserdem sollen mit den Spenden unter anderem Unterkünfte, medizinische Hilfe, Wasserversorgung sowie psychosoziale Dienste finanziert werden. Der Spendenaufruf wurde von 13 UN-Organisationen, 64 nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) sowie dem Palästinensischen Roten Halbmond formuliert.
10.30: Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock ist nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt zu ihrem Solidaritätsbesuch in Israel gelandet. «Die Hamas hat in den vergangenen Tagen schreckliche Gräueltaten verübt», erklärte sie noch vor ihrem Abflug. Die Terrorangriffe seien eine brutale Zäsur. Für die Menschen in Israel habe eine neue Zeitrechnung begonnen. «Es gilt, hinzusehen, und diesen Terror beim Namen zu nennen.»
Neben politischen Gesprächen standen für Baerbock auch Treffen mit deutschen Staatsangehörigen auf dem Programm. Die Politikerin will sich nach Informationen der Familie der mutmasslich in den Gazastreifen verschleppten deutschen Staatsbürgerin Shani Louk auch mit deren Mutter treffen. Die Familie der 22-Jährigen teilte in Deutschland mit, das Treffen solle am Nachmittag an einem geheimen Ort stattfinden. Shani Louk soll bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas als Geisel genommen worden sein.
10.13: Irans Aussenminister hat angesichts der US-Militärunterstützung für Israel vor einer Eskalation gewarnt. «Amerika fordert alle zur Zurückhaltung auf, ausser Israel, und das ist inakzeptabel», sagte Hussein Amir-Abdollahian laut einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung des iranischen Aussenministeriums bei seiner Ankunft im Libanon. Die US-Unterstützung schüre Sorgen vor einem Flächenbrand und neuen Fronten, sagte er.
Unterdessen traf Amir-Abdollahian in der libanesischen Hauptstadt Beirut auf den Generalsekretär der Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, einen treuen Verbündeten Teherans. Die Organisation gilt als weitaus mächtiger als die Hamas im Gazastreifen. Ihr Einfluss reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat. Die Organisation kontrolliert vor allem den Süden an der Grenze zu Israel, wo bereits viele Menschen aus Furcht ihre Orte verliessen.
Nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas auf Israel hatte der Iran in den vergangenen Tagen eine Verstrickung in den Grossangriff zurückgewiesen. Auch wenn es laut US-Erkenntnissen keine eindeutigen Beweise für eine direkte Beteiligung des Irans an den Angriffen gibt, hat Teheran die Organisation seit Jahren mit Ausrüstung, Ausbildung und Geld unterstützt. Die Staatsführung im Iran gratulierte der Hamas zu dem Angriff und bekundete Solidarität.
Hamas: 13 Geiseln getötet – Evakuierung im Gazastreifen «Propaganda»
09.48: Laut Angaben der Hamas sind bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen 13 Geiseln getötet worden. Darunter seien auch Ausländer, heisst es von den Al-Kassam-Brigaden am Freitag. Unabhängig können die Angaben nicht verifiziert werden. Vom israelischen Militär gab es zunächst keine Bestätigung, die Berichte würden geprüft.
Israelischen Angaben aus den letzten Tagen hat die Hamas bei ihrem Grossangriff auf Israel 150 Geiseln genommen.
07.56: Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat den Aufruf der israelischen Armee zur Evakuierung des nördlichen Küstengebiets als «Propaganda» bezeichnet. Zivilisten sollten nicht auf die «Propagandanachrichten reinfallen», teilte die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation am Freitag mit. Israel, die USA und die EU haben die Hamas als Terrororganisation eingestuft.
Aus Sicherheitskreisen aus dem Gazastreifen hiess es, dass Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert werden sollten. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, mehrere Bewohner seien bereits von der Hamas gestoppt und zur Rückkehr in den Norden aufgefordert worden. Generell herrsche grosse Panik in dem Gebiet, es gebe keine klaren Anweisungen.
Zuvor hatte Israels Armee Zivilisten des Küstenstreifens in arabischer Sprache aufgefordert, den Norden in Richtung Süden zu verlassen. Betroffen sind nach UN-Angaben mehr als eine Million Menschen. Beobachter gehen davon aus, dass eine israelische Bodenoffensive in den Küstenstreifen bevorstehen könnte.
Todeszahl in Israel bei 1300
07.38: Die Zahl der Toten in Israel durch die Grossangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1300 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Freitagmorgen bekannt. Die grosse Mehrheit der Todesopfer sind nach Militärangaben Zivilisten. Mehr als 3000 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.
Durch die Gegenschläge der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium mindestens 1537 Menschen, 6612 Menschen wurden verletzt.
07.35: Die israelische Luftwaffe hat im Kampf gegen die Angreifer der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens Hunderte Ziele angegriffen. Dutzende Kampfflugzeuge hätten in der Nacht 750 militärische Ziele angegriffen, teilte Israels Militär am frühen Freitagmorgen mit. Zu den angegriffenen Zielen gehörten unterirdische Tunnel der Hamas, militärische Einrichtungen, Wohnsitze hochrangiger Terroristen, die als militärische Kommandozentralen genutzt würden sowie Waffenlager.
07.30: Das Palästinenser-Hilfswerk UNRWA verlegt sein Einsatzzentrum in den Süden des Gazastreifens, wie es auf X (ehemals Twitter) mitteilt. Auch die internationalen Mitarbeiter werden verlegt. Im Süden soll die humanitäre Arbeit fortgesetzt werden. Das UNRWA ruft dazu die israelischen Behörden auf, alle Zivilisten in UNRWA-Schutzräumen zu schützen, auch in Schulen.
Zuvor hatte Israel die Evakuierung von über einer Million Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden befohlen. UN-Einrichtungen müssten «jederzeit geschützt werden und dürfen im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht niemals angegriffen werden», hiess es weiter.
1,1 Millionen Palästinenser sollen in den Süden des Gazastreifens evakuiert werden
06.50: Laut der UN sollen 1,1 Millionen Palästinenser in den nächsten 24 Stunden vom Norden des Gazastreifens in den Süden umsiedeln. Man halte es für unmöglich, dass dies ohne «verheerende humanitäre Folgen stattfinden» könne, so ein UN-Sprecher in einer Erklärung.
Das israelische Militär hat den Umsiedlungsbefehl herausgegeben. Er gilt für Zivilisten wie auch für UN-Mitarbeitende, die in UN-Schulen oder UN-Spitälern arbeiteten. «Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen», teilte die Armee am Freitagmorgen mit.
«Die Terrororganisation Hamas führt einen Krieg gegen den Staat Israel, und Gaza ist ein Gebiet, in dem militärische Operationen stattfinden», begründete das Militär den Aufruf. «Sie werden erst dann nach Gaza zurückkehren können, wenn eine weitere Ankündigung erfolgt, die dies erlaubt», hiess es weiter. Niemand solle sich dem Bereich des Sicherheitszauns zum Staat Israel nähern.
Vom Militär hiess es, Hamas-Terroristen versteckten sich in Gaza in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich unschuldige Zivilisten aus dem Gazastreifen aufhalten.
Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive Israels nach dem Grossangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen bevorstehen könnte. Seit Beginn der Luftangriffe wurden im Gazastreifen bereits mehr als 1537 Palästinenser getötet, unter ihnen rund 500 Minderjährige sowie 276 Frauen.
06.02: Hollywoodstars und Studiobosse haben in einem offenen Brief den Angriff der islamistischen Hamas auf Israel verurteilt. Die über 700 Stars, darunter Amy Schumer, Michael Douglas oder Gal Gadot sprechen Israel ihre Unterstützung aus.
«Hamas hat unschuldige Männer, Frauen und Kinder ermordet und entführt», heisst es unter anderem in dem Brief. Diese «barbarischen Terrorakte» müssten von allen angeprangert werden.
Die israelische Schauspielerin Gal Gadot (38, «Wonder Woman») schrieb in einer Erklärung, sie bete für alle, die von dem Terrorismus und der Brutalität von Hamas betroffen seien. «Und ich hoffe, dass die Welt in ihrer Unterstützung des israelischen Volks standhaft bleibt.»
05.40: Ob sich der Israel-Krieg zu einem Mehrfrontenkrieg ausweitet, liege laut dem Iran bei Israel ab. Spezifisch hänge es vom weiteren Verhalten des «zionistischen Regimes» im Gazastreifen ab.
Israel-Krieg: 500 Kinder im Gazastreifen getötet
05.35: Bei den Angriffen Israels auf den Gazastreifen sind laut dem dortigen Gesundheitsministerium 500 Kinder getötet worden. Insgesamt ist die Zahl der Todesopfer auf 1537 gestiegen, 6612 Personen wurden verletzt.
05.00: Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch setzte Israel im Gazastreifen und Libanon weissen Phosphor ein. Mittels verifizierter Videos und Zeugenaussagen habe man den Einsatz am 10. und 11. Oktober festgestellt, schreibt die Organisation in einer Mitteilung.
Damit verstosse Israel gegen das humanitäre Völkerrecht. Dieses schreibt vor, dass Konfliktparteien alle erdenklichen Vorkehrungen treffen müssen, um Verletzungen oder Tötungen von Zivilisten vermeiden müssen. Der Einsatz Weissen Phosphors gegen militärische Ziele ist umstritten, aber nicht verboten. Die hochentzündliche und giftige Substanz kann schwere Verbrennungen verursachen.
Israel-Krieg: Schweizer Evangelisch-reformierte Kirche fordert Zugang
04.45: Die Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks) kämpft um Zugang zum von Israel abgeriegelten Gazastreifen. «Hilfsorganisationen fordern Zugang, erhalten diesen aber nicht», sagte der zuständige Heks-Landesdirektor Hakam Awad.
«Im Moment ist es sehr schwierig», so Awad in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit Tamedia. Zurzeit seien zudem zwar noch gewisse Vorräte von früheren Hilfslieferungen vorhanden. «Ich weiss aber nicht, wie lange diese ausreichen.» Generell sei die Lage unübersichtlich: «In den letzten Jahren hat sich die Situation der Menschen im Gazastreifen zusehends verschlechtert.»