Israel-Ticker: Gazastreifen erneut «Hölle auf Erden»
Im Israel-Krieg wurden die Kämpfe nach einwöchiger Pause wieder aufgenommen. Die Neuigkeiten im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Die siebentägige Feuerpause im Israel-Krieg ist ausgelaufen.
- Die Hamas hat Geiseln freigelassen, Israel palästinensische Häftlinge.
- Zuvor stiess Israel weit in den Gazastreifen vor, das Vorgehen wurde auch kritisiert.
- Mittlerweile sind die Kämpfe wieder im Gange.
Nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel mit über 1200 Toten am 7. Oktober lancierte Tel Aviv eine Gegenoffensive auf den Gazastreifen. Dadurch verlor die Hamas die Kontrolle über das Gebiet, mehrere hochrangige Mitglieder wurde getötet. Auch Tausende Zivilisten sind gestorben, was zu Kritik am israelischen Vorgehen führt.
Seit vergangenem Freitagmorgen herrschte eine mehrfach verlängerte Feuerpause. In dieser Zeit wurden bislang über 100 Geiseln gegen mehr als 200 palästinensische Häftlinge getauscht und Hilfsgüter geliefert. Seit diesem Freitagmorgen ist die Frist abgelaufen, die Kämpfe wurden wieder aufgenommen.
In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse vom Donnerstag können Sie im Ticker hier nachlesen.
19.50: Israel will die Vertreterin des UN-Nothilfebüros Ocha für die Palästinensergebiete, Lynn Hastings, los werden. Hastings Visa sei von den israelischen Behörden nicht verlängert worden, es laufe im Dezember aus. Dies teilt ein UN-Sprecher mit.
Er betont, dass UN-Personal Visa nicht überschreite. Ob Hastings ersetzt werde oder ausserhalb der Palästinensergebiete weiterhin in ihrer Rolle arbeiten werde, sagt der Sprecher nicht. Im Zuge des Gaza-Krieges hatte Israel wiederholt sein Missfallen über Hastings geäussert.
Israel-Krieg: Soldaten bergen Leiche von Geisel im Gazastreifen
18.33: Israels Militär hat nach eigenen Angaben die Leiche eines in den Gazastreifen verschleppten Israelis geborgen. Sie sei vor kurzem entdeckt und zurück nach Israel gebracht worden, teilte die Armee am Freitagabend mit. Der tote 27-Jährige sei am Mittwoch identifiziert worden.
17.58: Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen setzt die US-Regierung sich nach eigenen Angaben weiterhin für eine Feuerpause ein.
17.32: An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es Freitag wieder Gefechte gegeben. Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte, eine Gruppe «feindlicher Soldaten» im Grenzgebiet mit «angemessenen Waffen» angegriffen zu haben.
Das israelische Militär teilte mit, ein verdächtiges Flugobjekt abgefangen zu haben. Es sei aus Richtung des Libanons auf israelisches Gebiet gelangt.
Mehr als 200 Ziele in weniger als zwei Stunden angegriffen
16.33: Nach einwöchiger Waffenruhe ist der Krieg im Gazastreifen mit voller Wucht zurück. Israels Armee nahm am Freitag die Kämpfe gegen die islamistische Hamas wieder auf. Binnen weniger Stunden wurden mehr als 200 Ziele im Norden und im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens angegriffen.
14.46: Nach Aussagen eines hochrangigen Hamas-Funktionärs hat Israel «mehrere Angebote, Initiativen und Vorschläge» für eine Verlängerung der Feuerpause abgelehnt.
Chalil Al-Haja sagte dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira am Freitag: «Wir waren bereit, uns mit drei Vorschlägen zum Austausch (von Geiseln und Gefangenen) zu befassen, aber die Besatzung (damit ist Israel gemeint) lehnte sie ab.» Israel habe sich stattdessen darauf vorbereitet, die Angriffe im Gazastreifen fortzusetzen.
UN-Nothilfebüro: Gazastreifen erneut «Hölle auf Erden»
13.15: Das UN-Nothilfebüro OCHA fordert trotz der neuen Kämpfe im Gazastreifen freien Zugang für Hilfskonvois. «Die humanitäre Hilfe muss ohne Vorbedingungen weitergehen», schrieb die OCHA-Vertreterin vor Ort, Lynn Hastings, am Freitag auf X (vormals Twitter). Ebenso müsse die Palästinenserorganisation Hamas bedingungslos alle Geiseln freilassen.
In den vergangenen Tagen der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas seien Tausende Tonnen an Nahrungsmitteln, Wasser, Treibstoff, Medizin und Decken für Palästinenser verteilt worden, berichtete OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. Doch seit Freitagmorgen sei der Gazastreifen erneut «die Hölle auf Erden», sagte Laerke. Die Fortsetzung der Lieferungen sei nun ungewiss.
11.55: Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat die neuen Kämpfe im Gazastreifen nach dem Ende der Waffenruhe scharf verurteilt. «Heute haben die Machthaber entschieden, die Tötung von Kindern fortzusetzen», sagte Unicef-Sprecher James Elder am Freitag. Neue Angriffe auf die Menschen in Gaza würden nur «ein neues Blutbad» anrichten, aber sonst nichts bewirken, sagte er in einer Videoschalte aus dem Gazastreifen.
10.20: Israels Armee hat mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen nach eigenen Angaben neue Sicherheitszonen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht.
Das Militär gab am Freitagmorgen bekannt, man habe «in Vorbereitung auf die nächste Phase des Krieges» im Internet eine interaktive Karte in arabischer Sprache mit Evakuierungszonen veröffentlicht. Diese unterteile das Gebiet nach erkennbaren Bereichen, um den Bewohnern zu ermöglichen, «sich zu orientieren, die Anweisungen zu verstehen und sich bei Bedarf von bestimmten Orten aus in Sicherheit zu bringen».
09.40: Die Hamas erklärte nach Wiederaufnahme der Kämpfe, die internationale Gemeinschaft, angeführt von den USA, trage die Verantwortung für «die Fortsetzung des brutalen Krieges gegen Zivilisten, Kinder und Frauen».
Das palästinensische Volk habe «das Recht, sich mit allen Mitteln zu verteidigen, und es hat das Recht, seine Freiheit und Unabhängigkeit zu erlangen, seinen palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt zu errichten und die Besatzung (Israel) in Übereinstimmung mit internationalen und UN-Regeln vollständig aus seinem Land zu entfernen», heisst in der Erklärung der Hamas weiter.
07.21: Hinweise auf einen geplanten Grossangriff der islamistischen Hamas lagen Israel laut einem Bericht der «New York Times» mehr als ein Jahr vor dem 7. Oktober vor. Demnach gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen «Jericho-Mauer», das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Detail dem Angriff geähnelt haben, den Hamas-Terroristen dann Anfang Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten.
Das Szenario sei von israelischen Militär- und Geheimdienstmitarbeitern als zu anspruchsvoll und schwierig in der Ausführung abgetan worden, berichtete die US-Zeitung am Donnerstag (Ortszeit).
06.14: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Das teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der insgesamt einwöchigen Feuerpause mit.
Die Hamas habe gegen die Feuerpause verstossen und darüber hinaus auf israelisches Gebiet geschossen, erklärte die Armee. Sie hatte kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause nach eigenen Angaben einen mutmasslichen Raketenangriff aus dem Gazastreifen abgewehrt. Anschliessend wurden mehrere Angriffe aus dem abgeriegelten Gebiet Richtung Israel gemeldet, die nicht abgefangen worden seien.
Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von schweren Kämpfen in der Stadt Gaza und anderen Gebieten im Norden des Gazastreifens.
06.00: Nun ist das vereinbarte Fristende für die Feuerpause im Israel-Krieg verstrichen. Es ist ungewiss, ob es eine Einigung über eine weitere Verlängerung gegeben hat. Oder ob die Gefechte wieder aufgenommen werden.
05.37: Israel hat laut eigenen Angaben kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause einen Angriff aus dem Gazastreifen abgewehrt. Die Luftabwehr habe eine mutmassliche Rakete aus dem Gazastreifen abgefangen.
Die befristete Feuerpause dauert noch bis um 6 Uhr MEZ. Laut Berichten haben sich beide Seiten auf eine nochmalige Verlängerung um einen Tag geeinigt. Eine Bestätigung gibt es noch nicht.
Couragierter Zivilist von israelischen Soldaten erschossen
05.30: Beim Terroranschlag in Jerusalem hat die israelische Armee versehentlich einen couragierten Zivilisten erschossen. Der Mann habe mit seiner eigenen Waffe die Attentäter angegriffen.
Die Soldaten hielten ihn irrtümlich ebenfalls für einen Terroristen und schossen auf ihn. Laut israelischen Medien erlag der Mann im Spital nun seinen schweren Verletzungen.
Am Donnerstagmorgen eröffneten zwei Palästinenser an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf Zivilisten. Dabei wurden drei Menschen getötet, auch die Attentäter wurden erschossen. Die radikalislamische Hamas reklamierte den Anschlag für sich.
Nach dem Massaker am Anfang des Israel-Kriegs hat das Land seine strikten Waffengesetze gelockert. Erheblich mehr Zivilisten tragen nun ihre legal erworbenen Waffen in der Öffentlichkeit.