Israel: Waffenstillstand mit Hisbollah bröckelt nach Angriffen
Trotz vereinbarter Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah kommt es zu erneuten Angriffen. Die Situation bleibt auf beiden Seiten angespannt.
Der kürzlich vereinbarte Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon scheint bereits zu bröckeln. Laut «ZDFheute» hat das israelische Militär heftige Luftangriffe gegen die Hisbollah geflogen.
Die Luftwaffe habe «Hisbollah-Terroristen, Dutzende Abschussrampen und terroristische Infrastruktur im gesamten Libanon getroffen». Diese Angriffe seien eine Reaktion auf vorherigen Beschuss durch die pro-iranische Miliz.
Das libanesische Gesundheitsministerium berichtet von Todesopfern. In dem Dorf Haris seien fünf Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden.
Erneut Opfer durch Angriffe
Im Dorf Tallus kamen laut Ministerium vier Menschen durch israelischen Beschuss ums Leben. Ein weiterer erlitt Verletzungen.
Die Hisbollah hatte offenbar erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe eine israelische Stellung angegriffen.
Gegenseitige Vorwürfe
Beide Seiten werfen sich gegenseitig Verstösse gegen die Waffenruhe vor. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu beschuldigte die Hisbollah einer «schwerwiegenden Verletzung» der Waffenruhe. Er kündigte eine Antwort «mit aller Kraft» an.
Libanons Parlamentspräsident Nabih Berri wiederum bezichtigte Israel Dutzender Verstösse. In einer Fernsehansprache sprach er von «aggressiven Aktionen der israelischen Besatzungstruppen». Diese hätten Häuser in libanesischen Grenzdörfern mit Bulldozern zerstört.
Das israelische Militär betonte, die Akteure im Libanon müssten die feindlichen Aktivitäten der Hisbollah unterbinden. Israel stehe weiter zu seiner Verpflichtung, die Bestimmungen der Vereinbarung über die Waffenruhe zu erfüllen.
Internationale Reaktionen
Papst Franziskus äusserte sich laut «Vatican News» hoffnungsvoll zum Waffenstillstand. Er begrüsse die Vereinbarung und hoffe, «dass er von allen Parteien eingehalten werden kann».
Der Papst warb zudem für schnelle Wahlen im Libanon. Die USA als Israels wichtigster Verbündeter drängen seit Wochen auf eine Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel.
Der Nahost-Koordinator des Weissen Hauses, Brett McGurk, wird aktuell in Saudi-Arabien erwartet. Dort will dieser darüber sprechen, wie ein mögliches Waffenstillstandsabkommen als Katalysator für Waffenruhe auch im Gazastreifen genutzt werden kann.
Hintergrund des Konflikts
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah eskalierte Mitte September. Damals explodierten im Libanon zahlreiche Pager und Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern.
Kurz darauf startete die israelische Armee eine Bodenoffensive im Libanon. Die nun vereinbarte Waffenruhe sieht vor, dass die Kämpfe für 60 Tage ruhen.
Zudem soll sich die Hisbollah dauerhaft hinter den Litani-Fluss im Libanon zurückziehen. Dieser befindet sich etwa 30 Kilometer nördlich der israelischen Grenze.