Israel: Zwei bewaffnete Palästinenser nahe Dschenin getötet
Laut Israels Armee wurden im Westjordanland zwei mutmassliche Täter eines Anschlags von Januar getötet.
Israels Armee hat im Westjordanland eigenen Angaben zufolge zwei bewaffnete Palästinenser getötet. Die mutmasslichen Islamisten seien als Verantwortliche für einen Anschlag mit drei Toten Anfang Januar gesucht worden, teilte das Militär mit.
Den Angaben zufolge wurden sie nun in der Nacht in der Nähe der Stadt Dschenin gestellt, wo sie sich in einem Gebäude verschanzten. Es habe einen Schusswechsel gegeben und die beiden seien getötet worden, hiess es. Ein israelischer Soldat sei verletzt worden. Nach Angaben der Armee waren die Getöteten Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ).
Die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, teilte hingegen mit, die beiden Männer seien Mitglieder der Hamas gewesen. Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah gab ihr Alter mit 25 und 30 Jahren an.
Bei dem von den Männern verübten Anschlag auf einen Bus im nördlichen Westjordanland Anfang Januar waren israelischen Angaben zufolge drei Israelis ums Leben gekommen. Die Hamas reklamierte den Anschlag nach dem Tod der beiden Täter nun für sich. Bei dem Einsatz in der Nacht wurden israelischen Armeeangaben zufolge mehrere weitere Verdächtige festgenommen, denen Israel demnach vorwirft, bei dem Anschlag geholfen zu haben.
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Der katarische Nachrichtensender Al-Dschasira meldete, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) habe in Dschenin einen ihrer Reporter verhaftet. Er sei daran gehindert worden über den israelischen Einsatz dort zu berichten. Die PA hatte dem Sender und dessen Mitarbeitern Anfang des Monats jegliche Tätigkeit im israelisch besetzten Westjordanland untersagt.
Hintergrund ist, dass der Sender aus Sicht der PA einseitig Partei für Extremisten der Hamas und andere Militante in Dschenin nahm, mit der sich zuletzt auch Sicherheitskräfte der PA schwere Gefechte geliefert hatten. In Israel ist Al-Dschasira seit Mai des Vorjahres verboten.
Der israelische Armeeeinsatz in der Gegend von Dschenin im nördlichen Westjordanland dauert inzwischen den dritten Tag an. Es ist der umfangreichste Einsatz seit langem in der Stadt, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt.
Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten rund 830 Palästinenser getötet. Zugleich gibt es verstärkt Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten.