Die Gewalt gegen die arabische Bevölkerung in Israel hat zugenommen. Heute demonstrierten Hunderttausende gegen die rechts-religiöse Regierung.
Protest
Eine Protestaktion in Tel Aviv. - Ilia Yefimovich/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Abend gingen Hunderttausende in Israel auf die Strassen.
  • Sie beklagen die zunehmende Gewalt an der arabischen Bevölkerung.
  • Die arabische Minderheit macht in dem Land rund zwanzig Prozent aus.
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Zehntausende Israelis haben am Samstagabend erneut gegen die Politik der rechts-religiösen Regierung protestiert. Die Veranstalter sprachen von mehr als hunderttausend Teilnehmern allein bei der zentralen Kundgebung in der Küstenstadt Tel Aviv.

Die Proteste konzentrierten sich auf den dramatischen Anstieg von Verbrechen innerhalb der arabischen Bevölkerung Israels. «Auf unseren Strassen fliesst Blut!» Das rief der Bürgermeister der arabischen Stadt Tira, Maamun Abd Elhai, während einer Ansprache in Tel Aviv.

Abd Elhai kritisiert Polizeiminister

Ein ranghoher Mitarbeiter seiner Stadtverwaltung war am Montag nahe einer Polizeiwache erschossen worden. Der Bürgermeister machte der Regierung Benjamin Netanjahus daraufhin schwere Vorwürfe.

Sie würde absichtlich nicht gegen die wachsende Kriminalität in der arabischen Gesellschaft vorgehen. Wer den rechtsextremen Politiker Itamar Ben-Gvir zum Polizeiminister ernannt habe, «will uns nicht beschützen».

Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete Ben-Gvir während einer Ansprache in Karkur im Norden des Landes als «erbärmlichen Rassisten und totalen Versager». Das Ziel der Opposition sei es, «zu kämpfen, bis diese Regierung stürzt», sagte Lapid.

Mehr als doppelt so viele Morde wie letztes Jahr

Seit Jahresbeginn sind Medienberichten zufolge durch Gewalt innerhalb der arabischen Bevölkerung 156 Menschen getötet worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die arabische Minderheit macht in Israel rund zwanzig Prozent der knapp zehn Millionen Einwohner aus.

Seit mehr als einem halben Jahr kommt es in Israel regelmässig zu Massenprotesten gegen die Regierungspolitik. Ende Juli hatte die Koalition im Rahmen eines höchst umstrittenen Justizumbaus ein Gesetz verabschiedet. Dies schränkt die Handlungsmöglichkeiten des Obersten Gerichts ein.

Kritiker stufen das Vorgehen der Regierung als Gefahr für Israels Demokratie ein. Am 12. September will sich das Oberste Gericht mit Petitionen gegen das Gesetz befassen.

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