Israels Armee leitet Wasser in Hamas-Tunnel im Gazastreifen
Die israelische Armee will die unterirdische Infrastruktur der Hamas stören. Sie leitet Wasser in deren langes Tunnelsystem.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben «grosse Mengen Wasser» in die Tunnel der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen geleitet. Damit soll gegen die unterirdische Infrastruktur der islamistischen Palästinenserorganisation vorgegangen werden. Die Methode gehöre zu einer «Reihe von Mitteln», welche die Armee einsetze, «um die Bedrohung durch das unterirdische Tunnelnetz der Hamas auszuschalten», hiess es am Dienstag in einer Erklärung.
Dabei sei darauf geachtet worden, «das Grundwasser in dem Gebiet nicht zu beeinträchtigen», erklärte die Armee weiter. Der Zugang zu Trinkwasser für die Zivilbevölkerung sei nicht gefährdet. «Die Einleitung von Wasser wurde nur an geeigneten Tunnelrouten und Orten ausgeführt.»
Tunnelsystem ist grösste Herausforderung für israelische Armee
Das Tunnelsystem unter dem Gazastreifen gilt als eine der grössten Herausforderungen für die israelische Armee im Kampf gegen die Hamas. Seit deren beispiellosem Angriff auf den Süden Israels am 7. Oktober ist die Armee entschlossen, die Tunnel zu zerstören.
An diesem Tag hatten Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seither massiv militärisch gegen die Hamas im Gazastreifen vor.

Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Kriegsbeginn mindestens 26'751 Menschen im Gazastreifen getötet.
1300 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 500 Kilometern
Die verborgenen Gänge der radikalislamischen Palästinenserorganisation sind laut einer Studie der US-Militärakademie West Point ein «unterirdischer Albtraum». Demzufolge gibt es 1300 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 500 Kilometern. Von Israels Armee wird das Tunnelsystem auch «Gaza Metro» genannt. Anfang Dezember erklärte die Armee, sie habe mehr als 800 Tunneleingänge entdeckt, von denen 500 zerstört worden seien.
Ursprünglich diente das Tunnelsystem dazu, die nach dem Wahlsieg der Hamas im Jahr 2007 von Israel verhängte Blockade zu umgehen. Damals wurden Hunderte unterirdische Gänge an der Grenze zu Ägypten gegraben, um Menschen, Waren, Waffen und Munition zu schmuggeln. Später begann die Hamas jedoch, die unterirdischen Gänge für ihre Raketenangriffe auf Israel zu nutzen.
Seit Beginn des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen entdeckte die Armee auch immer wieder unter Spitälern Zugänge zu dem Tunnelsystem. Die Armee vermutet zudem in den Tunneln die Spitzen der Hamas und von ihr verschleppte Geiseln.