Jean-Marie Le Pen im Alter von 96 Jahren gestorben
Der französische Rechtspopulist Jean-Marie Le Pen ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Er hatte 1972 die Partei Front National gegründet.
Das Wichtigste in Kürze
- Jean-Marie Le Pen ist gestorben.
- Er gründete im Jahr 1972 die Partei Front National.
- Er führte die Rechtsaussenpartei fast vier Jahrzehnte lang.
Der französische Rechtsextreme Jean-Marie Le Pen ist tot. Der Gründer der inzwischen umbenannten Partei Front National (FN) starb im Alter von 96 Jahren. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Le Pens Familie.
Auch der Chef der mittlerweile in Rassemblement National umbenannten Partei, Jordan Bardella, schrieb auf X, Jean-Marie Le Pen sei gestorben.
Le Pen hatte zuletzt vor allem mit der politischen Dauer-Fehde mit seiner Tochter Marine Le Pen Schlagzeilen gemacht. Er wurde inzwischen aus der Partei ausgeschlossen.
Die Rechtspopulistin hatte politisch mit ihrem Vater gebrochen, nachdem dieser ihre Strategie eines gemässigteren Auftretens wiederholt durchkreuzt hatte. Unter ihrer Führung nannte die FN sich 2018 in Rassemblement National um.
Le Pen machte Front National gross
Jean-Marie Le Pen hatte die Rechtsaussenpartei 1972 mitgegründet und fast vier Jahrzehnte geführt. In dieser Zeit machte er die FN von einer Splittergruppe zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft. Mit markigen Provokationen machte er Stimmung gegen Einwanderer.
Seine Tochter Marine Le Pen hatte 2011 die Parteiführung von ihm übernommen. Sie setzt seitdem erfolgreich auf eine «Entteufelung» der Partei.
Die FN schloss Jean-Marie Le Pen schliesslich 2015 aus. Dies, nachdem er die Gaskammern der Nazis zum wiederholten Male als «Detail der Geschichte» des Zweiten Weltkriegs verharmlost hatte.
Er wehrte sich erbittert, warf seiner Tochter «Verrat» vor und griff sie immer wieder öffentlich an. Vor Gericht setzte er durch, dass er zunächst den Titel als Ehrenvorsitzender behalten durfte. Später wurde ihm dieser aber gestrichen.
Mehrmalige Verurteilungen wegen Anstachelung zu Hass
Jean-Marie Le Pen war 1928 als Sohn eines bretonischen Fischers und einer Näherin zur Welt gekommen. Nach Jura- und Politik-Studium ging er zur französischen Fremdenlegion. Mehrfach wurde ihm Folter von Gefangenen im Algerienkrieg (1954-1962) vorgeworfen, er selbst wies dies zurück. Eine Verleumdungsklage gegen die Zeitung «Le Monde» verlor er allerdings im Jahr 2003.
Wiederholt wurde er wegen Verharmlosung von Nazi-Verbrechen und Anstachelung zum Hass verurteilt.
Sein grösster Coup gelang Le Pen, als er bei der Präsidentenwahl 2002 auf Platz zwei landete. In der Stichwahl trat er gegen Jacques Chirac an. Frankreich spricht bis heute vom «Schock des 21. April».
Seine Tochter fuhr bei den Wahlen 2022 dann Ergebnisse ein, von denen ihr Vater nur träumen konnte: mehr als 40 Prozent in der Endrunde der Präsidentschaftswahl und einen enormen Ausbau der Parlamentssitze der Partei.