Jemen vermeldet ersten Fall von Coronavirus-Infektion

Das Bürgerkriegsland Jemen hat den ersten Fall einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet.

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Ein Freiwilliger versprüht Desinfektionsmittel in Sanaa im Kampf gegen das Coronavirus. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Ausgerufene Gefechtspause der Militärkoalition hält nicht.

Der Ansteckungsfall trat in der von den Regierungsgruppen kontrollierten Provinz Hadramut im Süden des Landes auf, wie der Notstandsausschuss der Regierung am Freitag im Onlinedienst Twitter mitteilte. Derweil hält eine bereits am Donnerstag von der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition verkündete Gefechtspause nicht.

Der Corona-Infizierte in der Ortschaft Chahr wird den Angaben zufolge medizinisch versorgt. Sein Zustand sei stabil. Am Freitag wurde in Chahr sowie der Umgebung eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt.

Experten hatten bereits in der vergangenen Woche die Sorge geäussert, dass sich das Coronavirus angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Jemen dort rasant verbreiten könnte. In dem Land ist die medizinische Grundversorgung wegen der jahrelangen Kämpfe zusammengebrochen.

Hilfsorganisationen fürchten eine Katastrophe, sollte sich die Pandemie im Land ausbreiten. Die Menschen im Jemen leiden schon jetzt unter einer Hungersnot und haben immer wieder mit Dengue- und Cholera-Ausbrüchen zu kämpfen.

«Das ist der Moment, den wir alle gefürchtet haben, denn der Jemen ist für den Umgang mit dem Virus nicht ausreichend gerüstet, da nur noch die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen in Betrieb ist», sagte Xavier Joubert, Direktor der Hilfsorganisation Save the Children im Jemen.

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die im Jemen gegen die Huthi-Rebellen kämpft, hatte wegen der Pandemie einseitig eine zweiwöchige Waffenruhe angekündigt, die am Donnerstag in Kraft trat. Am Freitag begrüssten 59 Hilfsorganisationen, darunter Oxfam und Ärzte ohne Grenzen, in einer gemeinsamen Erklärung den Schritt Riads «vorsichtig».

Laut einer regierungsnahen Militärquelle kam es nur wenige Stunden nach Inkrafttreten der Gefechtspause zu mehreren Angriffen auf «Fahrzeuge, die den Huthis gehören» in den nördlichen Provinzen Dschauf und Hadscha in der Nähe der Hauptstadt Sanaa. Ausserdem seien Zusammenstösse zwischen den Huthis und regierungsnahen Kräften gemeldet worden.

Die Huthis hatten die Feuerpause ohnehin als «politisches Manöver» abgelehnt. Die Militärkoalition wolle damit nur ihr Image verbessern, sagte ein Huthi-Sprecher.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von der Militärkoalition unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Zehntausende Menschen wurden in dem Konflikt getötet, den die Vereinten Nationen als schwerste humanitäre Krise der Welt bezeichnen. 24 Millionen Menschen sind nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen auf Hilfe angewiesen.

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