Junge protestieren gegen Sparpolitik in Tunesien
In Tunesien haben gestern erneut zahlreiche Menschen gegen die Sparpolitik der Regierung, hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit protestiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Tunesien gilt als Mutterland des sogenannten Arabischen Frühlings.
- Die Wirtschaftslage ist allerdings schlecht, die Staatsverschuldung liegt bei 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
- Viele junge Akademiker finden kaum eine passende Anstellung.
In der Stadt Métlaoui im Westen des Landes hatten Jugendliche die Strassen blockiert, nachdem das staatliche Phosphatunternehmen CPG die Ergebnisse einer Rekrutierungskampagne bekannt gegeben hatte. Mehrere Demonstranten verbrannten nach Angaben des Radiosenders Mosaique FM Reifen, andere plünderten einen Geldautomaten von einer Bankfiliale in der Region. Sicherheitskräfte räumten demnach später die Strassen.
In dem nordafrikanischen Land waren vor knapp zwei Wochen Tausende Menschen in verschiedenen Teilen des Landes auf die Strasse gegangen. Es kam zu Zusammenstössen, Plünderungen und Brandstiftungen sowie zu Hunderten von Festnahmen. Die Proteste richteten sich vor allem gegen ein Anfang des Jahres in Kraft getretenes Finanzgesetz. Die Demonstranten geben unter anderem dem Gesetz die Schuld an erhöhten Preisen für Lebensmittel, Benzin und Telekommunikation.