Junta in Myanmar nimmt weitere Politiker fest

Keystone-SDA
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Myanmar,

Während am sechsten Tag in Folge Menschen in Myanmar auf die Strassen gehen, geht das Militär weiter gegen die entmachtete Regierung vor.

myanmar protest
Auch am Donnerstag versammeln sich die Menschen, um gegen den Putsch des Militärs zu demonstrieren. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Demonstrationen in Myanmar nach dem Militärputsch gehen weiter.
  • Trotzdem setzt die Militärjunta ihr hartes Vorgehen gehen die frühere Regierung fort.

Ungeachtet internationaler Appelle, Sanktionen und Grossdemonstrationen geht die neue Militärjunta in Myanmar weiter hart gegen die entmachtete zivile Regierung vor. Am späten Mittwochabend seien mindestens sechs hochrangige Politiker festgenommen worden. Darunter ein enger Berater der abgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi, berichtete die Zeitung «The Irrawaddy» am Donnerstag.

Derweil werden Forderungen an die deutsche Regierung lauter, dem Beispiel der USA zu folgen. So solle auch sie Sanktionen gegen das Regime in dem südostasiatischen Land verhängen.

Biden hatte am Mittwoch Strafmassnahmen angekündigt. Darunter auch gegen Familienmitglieder der Militärs und gegen Unternehmen, die mit der Armee verbunden sind. «Das Militär muss die Macht, die es an sich gerissen hat, abgeben», sagte er im Weissen Haus.

Das Militär hatte sich in der Nacht zum 1. Februar zurück an die Macht geputscht. Dabei hat es die frühere Freiheitsikone Aung San Suu Kyi (75) sowie zahlreiche weitere Politiker in Gewahrsam genommen. Die Junta hat einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt und ein neues Kabinett ernannt.

myanmar
Militärfahrzeuge stehen in Naypyitaw an einer Strassensperre, die zum Parlamentsgebäude führt. Das Militär hat die zivile Führung Myanmars um Suu Kyi entmachtet und einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt. Foto: Uncredited/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Als offiziellen Grund gab die Armee Wahlbetrug bei der Parlamentswahl vom November an, die die NLD klar gewonnen hatte.

Viele Menschen gehen auf die Strasse

Die Demonstrationen in Myanmar dauerten auch am Donnerstag unvermindert an – es war bereits der sechste Tag in Folge. Erneut forderten Zehntausende Menschen die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung und die Rückkehr zu demokratischen Reformen.

Eine grössere Kundgebung gab es vor der chinesischen Botschaft in Rangun (offiziell heute Yangon). Die Teilnehmer warfen der Führung in Peking vor, die Junta zu unterstützen. «Die Welt steht hinter uns, aber China steht hinter dem Militärregime», war auf einem Plakat zu lesen.

In der nördlichen Stadt Mandalay gingen bunt gekleidete Künstler auf die Strasse. Auch Bankangestellte und Mitarbeiter der Bahn nahmen an Demos teil. Zudem schlossen sich Berichten in sozialen Netzwerken zufolge auch zahlreiche Mitglieder ethnischer Minderheiten in dem Vielvölkerstaat den Protesten an. Zunächst blieb es friedlich.

Myanmar (Birma)
Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde in Myanmar (Birma) entmachtet, jetzt sagte sie vor einem Gericht aus. - Keystone

Am Dienstag hatte die Polizei mit Wasserwerfern und Gummikugeln versucht, Demonstranten auseinanderzutreiben. Dabei wurde auch scharfe Munition benutzt, eine junge Frau ist in kritischem Zustand. Amnesty International teilte mit, das Bild- und Videomaterial von den Schüssen untersucht zu haben. Demnach habe ein Polizist mit einer in Myanmar hergestellten Variante einer Maschinenpistole auf die Studentin geschossen.

«Das Ausmass der Gewalt, dessen sich die Sicherheitskräfte in Myanmar bedienten, ist abscheulich», sagte Theresa Bergmann, Asien-Expertin der Menschenrechtsorganisation. Sie forderte eine unabhängige Untersuchung.

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