In Afghanistan beginnt das dreitägige Opferfest Eid al-Adha mit einem Raketenangriff in der Hauptstadt Kabul. Mindestens sechs Menschen werden verletzt.
Rauch steigt von dem diplomatischen Viertel in Kabul auf, wo mindestens 20 Raketen des IS einschlugen. Mehrere afghanische Soldaten laufen durch die Strassen.
Rauch steigt von dem diplomatischen Viertel in Kabul auf, wo mindestens 20 Raketen des IS einschlugen. Mehrere afghanische Soldaten laufen durch die Strassen. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der IS schiesst mindestens 20 Raketen innerhalb von Kabul ab.
  • Mindestens sechs Personen werden verletzt.
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Angreifer haben nach offiziellen Angaben mindestens zwanzig Raketen auf die afghanische Hauptstadt Kabul gefeuert. Sie seien heute Dienstagmorgen (Ortszeit) aus Ostkabul in Richtung diplomatisches Viertel geflogen, sagte der Chef der Kabuler Polizei. Nach dem Abfeuern der Raketen verschanzten sich demnach zwei Angreifer in einem Haus hinter der Eid Gah-Moschee. Nach Polizeiangaben wurden durch die Raketen und die darauffolgenden Kämpfe mindestens sechs Menschen verletzt.

Ein Militärhubschrauber von Typ MD 530F zielt auf ein Haus in Kabul in dem sich Angreifer verstecken sollen.
Ein Militärhubschrauber von Typ MD 530F zielt auf ein Haus in Kabul in dem sich Angreifer verstecken sollen. - dpa

Die Vorrichtung zum Abfeuern der Raketen sei von Spezialeinheiten der Polizei zerstört worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Davor hatte es Berichte gegeben, ein Kampfhubschrauber habe die auf einem Laster montierte Vorrichtung zerstört. Nach mehreren Stunden tötete die Polizei die zwei Angreifer.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag über ihren Propagandakanal Amak für sich. Die radikalislamischen Taliban hatten davor bestritten, für den Angriff verantwortlich zu sein.

Einschlag während Ghanis Rede

Die Raketen schlugen ein, als Präsident Aschraf Ghani eine Rede zum Beginn des Opferfestes Eid al-Adha hielt. «Die Gruppen, die weiter Gewalt ausüben, auch wenn sie Raketen abfeuern, können die Entwicklung Afghanistans nicht aufhalten», sagte Ghani.

Präsident Ghani hatte am Sonntag den radikalislamischen Taliban eine drei Monate lange Waffenruhe angeboten. Die Aufständischen liessen das Angebot bisher unbeantwortet. Allerdings entliessen die Taliban am Montag 40 gefangene Sicherheitskräfte in der nördlichen Provinz Fariab.

Täglich Angriffe der Taliban

Abgesehen von dem Anschlag in Kabul gab es keine Berichte über weitere Sicherheitszwischenfälle im Land. In der vergangenen Woche hingegen hatten Taliban-Kämpfer praktisch täglich Sicherheitskräfte in Militärbasen oder Kontrollposten angegriffen und vor zehn Tagen die strategisch wichtige östliche Stadt Gasni überfallen. Auch in der Provinz Gasni blieb es laut Angaben von Provinzräten heute Dienstag ruhig.

Während des Eid-Festes im Juni hatten erstmals seit 15 Jahren Taliban und die Sicherheitskräfte der Regierung für drei Tage landesweit die Waffen ruhen lassen. Viele Afghanen in den Städten hatten Pläne, im Falle einer neuen Waffenruhe über die Feiertage in ihre Heimatdörfer zu fahren. Da eine offizielle Zustimmung der Taliban zur Waffenruhe jedoch ausstand, blieben viele aus Sicherheitsgründen zuhause.

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