Kampf um Wasserressourcen in Zentralasien: Lage bleibt angespannt
Das Wichtigste in Kürze
- Der Konflikt eskalierte Mitte der Woche, als tadschikische Beamte eine Videokamera in der Nähe einer Wasserverteilerstation installieren wollten.
Kirgisische Bürger wehrten sich dagegen. Sie warfen zunächst mit Steinen, wie Medien berichteten. Dann verstärkten beide Seiten ihre Grenztruppen, die dann aufeinander schossen. Die Regierungen beider Länder an der Grenze zu China gaben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation.
Tadschikistans Präsident Emomali Rachmon telefonierte jetzt einmal mehr mit seinem kirgisischen Kollegen Sadyr Schaparow. Beide Politiker hätten darauf gedrungen, den vereinbarten Waffenstillstand einzuhalten, teilte Rachmons Büro mit. Die beiden Staatsoberhäupter vereinbarten zudem ein Treffen. Ort und Zeitpunkt waren zunächst nicht bekannt. Die zwei Ex-Sowjetrepubliken wollten darüber hinaus Verhandlungen führen über die künftige Militärpräsenz an der Grenze.
Seit Mittwoch sind laut Angaben beider Seiten insgesamt mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Dem kirgisischen Gesundheitsministerium in Bischkek zufolge wurden bei den Kämpfen 33 Menschen getötet und 166 verletzt. Auf tadschikischer Seite war in früheren Angaben von 10 Toten und etwa 90 Verletzten die Rede. Zehntausende Menschen in den Grenzdörfern Kirgistans seien in Sicherheit gebracht worden. In dem Land wurde zudem eine zweitägige Staatstrauer ausgerufen.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatten die zentralasiatischen Republiken 1991 ihre Eigenständigkeit erlangt. Um fast die Hälfte der beinahe 1000 Kilometer langen Grenze gibt es aber seit Jahrzehnten Streit und auch immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen.