Kirgistan-Präsi ärgert sich über Heiratsantrag für seine Nichte
Das Wichtigste in Kürze
- Kirgistans Präsident Dschaparow hat den Verlobten seiner Nichte ins Gefängnis gebracht.
- Aftandil Sabyrbekov hatte einen prunkvollen Heiratsantrag inszeniert.
- Der Premier empört sich über die «peinliche Angeberei» und unterstellt düstere Motive.
Der Schuss ging wohl nach hinten los: Statt mit seiner Verlobten die Hochzeit zu planen, muss sich Aftandil Sabyrbekov nun um seine Haftentlassung kümmern. Seiner Auserwählten, der 23-jährigen Lazzat Nurgozhoeva, entlockte der Antrag ein glückliches «Ja». Derweil stiess er bei ihrem Onkel auf wenig Gegenliebe.
Zu dumm, dass es sich bei dem Verwandten ausgerechnet um Sadyr Dschaparow handelt, den Präsidenten des zentralasiatischen Staates Kirgistan. Der reagierte empört auf die aufwendig inszenierte Liebesbekundung: Es folgte die Verhaftung des jungen Mannes, wie unter anderem der niederländische «Telegraaf» berichtet.
Romantikoffensive mit Bergpanorama
Tatsächlich war Sabyrbekov mit seiner Geliebten zu einem Berggipfel geflogen, auf dem er eine romantische Szenerie hatte arrangieren lassen. Nach einigen weiteren Stationen folgte ein Feuerwerk mit den Worten «Willst du mich heiraten?». Während die Romantikoffensive online viral ging, schäumte der Präsident.
Sabyrbekov hatte einen von drei Rettungshelikoptern der Regierung für die Inszenierung gemietet. Ausgerechnet als Teile des Landes von Schlammlawinen heimgesucht wurden. Neben der Tatsache, dass der Helikopter für wichtigere Einsätze hätte eingesetzt werden können, störte den Staatschef die «peinliche Angeberei».
Drogenvorwürfe nach Heiratsantrag
Weil Sabyrbekov sich nicht für sein Handeln entschuldigt habe, sei seine Festnahme verfügt worden. Offiziell wird ihm mittlerweile der Verdacht auf Drogenbesitz vorgeworfen.
Präsident Dschaparow erklärte hierzu öffentlich, dass Sabyrbekov seine Nichte nicht wirklich liebe. Vielmehr erhoffe er sich durch die Ehe einen «politischen Schutzschirm». Dieser solle ihn und seine «illegalen Aktivitäten» schützen. Dschaparow selbst wurde in der Vergangenheit wiederholt mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.
Ob es tatsächlich zur Eheschliessung zwischen Sadyr Japarov und der Präsidentennichte kommen wird, scheint derweil fraglich. Die Rechtsstaatlichkeit des Landes wirft immer wieder Fragen auf. Im Umgang mit Drogendelikten wird ein rigider Ton gepflegt: Verurteilte müssen meist Jahre im Gefängnis verbringen.