Kolumbiens Chefermittler will Drogenhändlern den Strom abdrehen
Kolumbien will die Stromversorgung von Drogenanbaugebieten kontrollieren, um den illegalen Handel ein Ende zu bereiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Generalstaatsanwalt Kolumbiens will den Drogenhandel aufhalten.
- Dazu will er die Stromversorgung in Drogenanbaugebieten kontrollieren.
Kolumbiens Generalstaatsanwalt will den mächtigen Verbrechersyndikaten des südamerikanischen Landes mit ungewöhnlichen Massnahmen das Geschäft vermiesen. In den Drogenanbaugebieten solle der Staat die Versorgung mit Elektrizität, Strom und Zement kontrollieren, sagte Néstor Humberto Martínez heute Freitag im Radiosender Caracol. «Wo sie Drogen anbauen, sollten wir ihnen den Strom abdrehen.»
Im Department Cauca im Südwesten des Landes würden Verbrechersyndikate beispielsweise grosse Gewächshäuser für den Anbau von Marihuana betreiben. «Wenn sie keine Energie haben, ist es vorbei mit dem Anbau», sagte Martínez. Zudem sollten die Behörden in den Drogenanbaugebieten die Lieferung von Benzin und Zement kontrollieren. Beides wird benötigt, um aus den Blättern der Koka-Pflanze in den Busch-Laboren reines Kokain herzustellen.
Kolumbien ist vor Peru und Bolivien der grösste Kokainproduzent weltweit. Nach UN-Angaben stieg die Anbaufläche zuletzt auf 2170 Quadratkilometer. Das entspricht einer potenziellen Kokablätterernte, aus der knapp 1400 Tonnen Kokain mit einem Marktwert von 2,7 Milliarden Franken gewonnen werden können.