Kolumbiens Polizei nimmt ehemaligen Auftragsmörder fest
Das Wichtigste in Kürze
- Jhon Jairo Velasquez, der Ex-Auftragskiller von Drogenbaron Escobar, ist vor der Präsidentenwahl festgenommen worden.
- Der Kolumbianer soll einen aussichtsreichen Kandidaten bedroht haben.
Jhon Jairo Velásquez alias «Popeye» wurde laut Polizei am Freitag in der Stadt Medellín gefasst. Er soll einen aussichtsreichen Kandidaten bedroht haben. Der 56-Jährige sass bereits 23 Jahre im Gefängnis und kam 2014 frei. Am Sonntag findet in dem südamerikanischen Land die erste Runde der Präsidentenwahl statt.
Escobars Medellín-Kartell war in den 1980er und 1990er Jahren eine der mächtigsten Drogenorganisationen der Welt.
Velásquez wurde wegen Drohungen gegen den linken Präsidentschaftskandidaten Gustavo Petro und dessen Anhänger auf seinem Twitter-Account überwacht. Festgenommen worden sei er aber wegen «Erpressung» und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, verlautete aus dem Büro der Staatsanwaltschaft, die auf den Kampf gegen das organisierte Verbrechen spezialisiert ist.
Eine kolumbianische Nichtregierungsorganisation macht Escobar für etwa 50'000 Tote verantwortlich, die Opfer seines Drogenkrieges wurden. Der Auftragskiller Velásquez gestand, in seinem Auftrag «mindestens 250 Morde, vielleicht 300» begangen zu haben. Zudem habe er die Ermordung von 3000 weiteren Menschen befohlen, sagte Velásquez in mehreren Zeitungsinterviews.
In sozialen Medien aktiv
Der zu 30 Jahren Haft verurteilte Popeye war im August 2014 aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Cómbita im Nordosten Kolumbiens auf Bewährung entlassen worden.
Auch unterhielt er eine eigene YouTube-Seite mit dem Titel «Popeye Arrepentido» (Reuiger Popeye).
Anfang der Woche hatte der Senator Iván Cepeda die Polizei über Drohungen gegen Präsidentschaftskandidat Petro und dessen Unterstützer informiert. «Wir haben eine formelle Beschwerde in diesem Fall erhalten», sagte Chefankläger Néstor Humberto Martínez.
Petro hat gute Chancen, in eine Stichwahl um die Präsidentschaft am 17. Juni einzuziehen. Velásquez wies eine Verantwortung für die Drohungen gegen den linksgerichteten Kandidaten zurück und erklärte, Hacker seien in seinen Twitter-Account eingedrungen.