Kritik an Reisebeschränkungen für unverheiratete Frauen im Gazastreifen
Ein Hamas-Religionsgericht im Gazastreifen ordnete Reisebeschränkungen für unverheiratete Frauen an. Die Regelung erntet scharfe Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Unverheiratete Frauen sollen nur mit Genehmigung eines Vormunds reisen dürfen.
- Dies beschloss ein Hamas-Religionsgericht und erntet dafür massiv Kritik.
Die Verhängung von Reisebeschränkungen für unverheiratete Palästinenserinnen durch ein Hamas-Religionsgericht im Gazastreifen hat scharfe Kritik ausgelöst.
Einschränkung verstösst gegen die Grundrechte
Mustafa Ibrahim von der palästinensischen Unabhängigen Kommission für Menschenrechte sagte, die Entscheidung des islamischen Gerichts verstosse gegen die Grundrechte.
Das Gericht hatte am Sonntag unter anderem entschieden, nicht verheiratete Frauen dürften nur mit Genehmigung ihres männlichen Vormunds reisen. Damit ist für gewöhnlich der Vater oder ein anderer Verwandter gemeint.
Auch der Euro-Mediterrane Menschenrechtsmonitor kritisierte die Verletzung internationalen Rechts sowie der Reisefreiheit.
Junge Frauen flohen nach Misshandlung
Es hatte zuletzt Berichte über junge Frauen gegeben, aus dem Gazastreifen geflohen waren. Dies nach Unterdrückung oder Misshandlung durch männliche Angehörige. Reisen junger Frauen ohne Zustimmung der Eltern werden in der sehr konservativen Gesellschaft als Schande für die Familie angesehen.
Die Reisemöglichkeiten in und aus dem Gazastreifen sind ohnehin stark eingeschränkt. Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Massnahme mit Sicherheitserwägungen.
In dem Küstengebiet leben etwa zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die dort herrschende islamistische Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.