Kehrt die Formel 1 bald zu V10-Motoren zurück? FIA-Boss hofft darauf
Seit 2014 setzt die Formel 1 auf 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybrid-Motoren. Ab der kommenden Saison wird der Hybrid-Anteil sogar wichtiger. Aber kommt die Kehrtwende?

Das Wichtigste in Kürze
- In der Formel 1 wächst der Zuspruch für eine Rückkehr zu V10-Motoren.
- FIA-Boss Mohammed Ben Sulayem erhält auch Unterstützung von Max Verstappen.
- Der Holländer übt aber Kritik am Vorgehen des FIA-Präsidenten mit seinem Vorstoss.
Mit dem Saisonauftakt der Formel 1 in Australien geht die aktuelle Motoren-Formel bereits in ihre zwölfte Saison. Wirklich ins Herz geschlossen haben Formel-1-Fans die aktuellen V6-Hybrid-Triebwerke nie. Aber vor allem die Hersteller drängten angesichts zunehmender Elektrifizierung ihrer Modell-Paletten weg von reinen Verbrennern.
Mehr als ein Jahrzehnt nach der Einführung der 1,6-Liter-Turbo-Hybrid-Motoren steht die Automobil-Industrie wieder am Scheideweg. Der ganz grosse Durchbruch ist Elektro- und Hybrid-Autos bislang nicht geglückt. E-Fuels – synthetische Kraftstoffe ohne fossile Anteile – rücken nach und nach näher an die Marktreife heran.

Davon bleibt auch der Motorsport nicht unberührt: Die Formel 1 will ab 2026 mit CO2-neutralem Kraftstoff fahren, ein Jahr später zieht die MotoGP nach. Die Rallye-WM setzt bereits seit 2022 auf E-Fuels – musste aber zuletzt die Insolvenz ihres Lieferanten verdauen. Auch andere Serien bauen zunehmend auf CO2-neutralen Sprit.
Dank E-Fuels wieder V10-Lärm in der Formel 1?
Entsprechend kommt in Motorsport-Kreisen zunehmend die Frage auf: Wenn der Sprit, der verbrannt wird, CO2-neutral ist – könnte man dann nicht wieder mehr davon verbrennen? Schon im Vorjahr deutete F1-CEO Stefano Domenicali an, dass sich die E-Fuel-Situation mittelfristig auf die Formel-1-Motoren auswirken könnte.

Im Februar legte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem nach: Die Formel 1 solle für die nächste Motoren-Generation über eine Rückkehr zu V10-Triebwerken nachdenken. Die kamen in der Motorsport-Königsklasse zuletzt 2005 zum Einsatz. Es folgte ein Jahrzehnt mit V8-Motoren, ehe 2014 auf die aktuellen V6-Hybriden umgestiegen wurde.
Verstappen fände V10-Rückkehr «eine schöne Idee»
Und auch der amtierende Formel-1-Weltmeister Max Verstappen wäre nicht unglücklich über eine Rückkehr der brachialen V10-«Screamer». «Natürlich halte ich das für eine sehr schöne Idee», so der Holländer vor dem Saisonstart in Australien. «Aber ob es möglich ist oder nicht, das ist natürlich eine ganz andere Geschichte.»

Zugleich findet Verstappen aber auch, dass Ben Sulayem diesen Wunsch nicht hätte öffentlich machen sollen. «Ich denke immer, dass es besser ist, solche Dinge nicht einfach herumzuposaunen. Es ist besser, wenn man versucht, die Dinge hinter den Kulissen zu lösen. Das wäre für alle besser», so Verstappen.