Mali: Neue Amtszeit für Staatschef Ibrahim Boubacar Keïta
Malis Staatschef gewann die Stichwahl und wurde somit wiedergewählt. Dem Favoriten stehen grosse Herausforderungen bevor.
Das Wichtigste in Kürze
- Ibrahim Boubacar Keïta gewinnt die Stichwahl und wird erneut Staatschef von Mali.
- Die Opposition hatte ihm zuvor Wahlbetrug vorgeworfen.
Im Krisenstaat Mali ist Präsident Ibrahim Boubacar Keïta nach vorläufigen Ergebnissen wiedergewählt worden. Der seit 2013 amtierende Staatschef gewann die Stichwahl vom Sonntag mit 67,17 Prozent der Stimmen, wie der Minister für territoriale Verwaltung, Mohamed Ag Erlaf, am Donnerstag mitteilte. Sein 68-jähriger Herausforderer Soumaïla Cissé erhielt demnach 32,83 Prozent der Stimmen. Das endgültige Ergebnis wird vom Verfassungsgericht verkündet.
Nach der ersten Wahlrunde am 29. Juli hatte Oppositionsführer Cissé dem Staatschef Wahlbetrug vorgeworfen und das Ergebnis vor dem Verfassungsgericht angefochten. Dies bestätigte jedoch das Ergebnis.
Der 73-jährige Keïta galt zuvor als Favorit. Allerdings hat sich die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Staat während seiner Amtszeit verschlechtert. Der wüstenhafte Norden des Landes ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit Al-Kaida verbundener islamistischer Terrororganisationen.
14'000 Uno-Soldaten stationiert
Eine rund 14'000 Mann starke Uno-Friedenstruppe, an der sich auch die Bundeswehr mit etwa 1000 Soldaten beteiligt, bemüht sich um eine Stabilisierung des Landes. Für die Bundeswehr ist die Uno-Mission knapp hinter Afghanistan der zweitgrösste Auslandseinsatz, er gilt als ihr gefährlichster.
Dem neugewählten Präsidenten stehen auch weitere grosse Herausforderungen bevor. Mali ist eins der ärmsten Länder der Welt. Fast die Hälfte der Kinder im Grundschulalter – rund 1,2 Millionen – gehen laut des Uno-Kinderhilfswerks nicht zur Schule.
Stabilität in Mali zu erreichen, ist auch für Deutschland wichtig: Zum einen ist der Staat ein Transitland für Migranten. Zum anderen könnten Islamisten bei einem Zerfall des Staates ihre Macht festigen – und das nur eine Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt.