Massiver Protest im Iran gegen staatliche Filmzensur

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Iran,

Über 200 Personen aus der Filmszene haben im Iran gegen die steigende staatliche Filmzensur protestiert. Sie schickten ein Schreiben an den Justizminister.

Iran Filmzensur
Der iranische Filmemacher Asghar Farhadi sitzt mit seiner Frau und seiner Tochter in einem Kino in Teheran. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Persönlichkeiten aus der Filmszene protestieren im Iran gegen die staatliche Filmzensur.
  • Viele regimefreundliche Filme erhielten staatliche Finanzhilfen, kritische jedoch nicht.

Im Iran haben über 200 Filmemacher, Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler gegen die steigende staatliche Zensur im Filmgeschäft protestiert. In einem Schreiben an Justizchef Ali Raeissi protestierten die Unterzeichner am Samstag besonders gegen Zensur, Diskriminierung sowie Unterdrückung und Inhaftierung unabhängiger Filmemacher durch Behörden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ilna waren auch renommierte Filmemacher wie der zweimalige Oscar-Gewinner Asghar Farhadi sowie der Goldene-Löwe-Preisträger Dschafar Panahi unter den Unterzeichnern.

«Die Zensur und der langdauernde Prozess für die behördlichen Genehmigungen (der Filme) werden für uns zu einer tödlichen Mauer … sie gefährden unsere Profession und Existenz», so das Schreiben an den Justizchef. Viele regimefreundliche Filme erhielten staatliche Finanzhilfen, ganz anders die kritischen Filmemacher.

Die würden entweder zu Freiheitsstrafen verurteilt oder erhielten Arbeits- und Ausreiseverbote. Dies sei auch der Grund für die Auswanderung vieler Filmemacher, so die Unterzeichner des Schreibens.

Verbot gegen gesellschaftskritischen Film

Hintergrund der neuesten Protestwelle ist der von den Behörden verbotene Film «Chaneh'e Pedari» – Vaterhaus – des iranischen Regisseurs Kianusch Ajari. Der gesellschaftskritische Film aus dem Jahr 2000 erhielt letzten Monat endlich die Erlaubnis für eine öffentliche Aufführung, wurde aber nach nur fünf Tagen wieder verboten – angeblich wegen einiger Gewaltszenen.

Die Begründung seitens der Behörden wurde aber in Filmkreisen als absurd zurückgewiesen. Das Verbot sei politisch bedingt gewesen und richte sich ihrer Meinung nach gegen den regimekritischen Filmemacher selbst.

Im Iran müssen zunächst die Drehbücher und dann auch die öffentliche Aufführung der Filme von diversen Abteilungen im Kultusministerium bestätigt werden. Die Verantwortlichen dieser Abteilungen seien aber nach Meinung vieler Filmemacher sowohl unqualifiziert als auch extrem engstirnig. Dies konnte auch der moderate Präsident Hassan Ruhani nicht ändern. In den letzten Jahren haben sich dann auch andere Behörden ins Filmgeschäft eingemischt, unter anderem auch die Justizbehörde. Daher war das Schreiben der Filmemacher auch an Justizchef Raeissi adressiert.

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