Jeden Tag erkranken oder sterben mehr Patienten durch das Coronavirus. Nun ruft die WHO eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» aus.
Schweres akutes atemwegssyndrom
Medizinisches Personal in Schutzanzügen wartet in der zentralchinesischen Provinz Anhui am Eingang einer Klinik für Fieberpatienten und Patienten aus Wuhan. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl am Coronavirus erkrankter Patienten steigt täglich.
  • Nun ruft die WHO die internationale Notlage aus.
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach der rasanten Zunahme von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in China eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» ausgerufen.

Damit sind konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst einzudämmen.

Noch sei die Zahl der Infektionen ausserhalb Chinas relativ gering, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstagabend. Aber man wisse nicht, welchen Schaden das Virus in einem Land mit einem schwachen Gesundheitssystem anrichten würde.

Zahl der Coronavirus-Infektionen übetrifft Fälle bei Sars

Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus hat inzwischen die weltweiten Fälle bei der Sars-Pandemie vor 17 Jahren übertroffen. Mit 317 neuen Erkrankungen, die die Behörden der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina am Donnerstag berichteten, stieg die Gesamtzahl weltweit auf mehr als 8100.

Der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen des Coronavirus eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen.
Der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen des Coronavirus eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen. - sda - KEYSTONE/EPA/CK LB

An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) waren 2002/2003 nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation 8096 Menschen erkrankt und 774 gestorben. Durch das neue Virus, das mit dem Sars-Erreger verwandt ist, sind bisher 170 Menschen ums Leben gekommen.

Alle Provinzen Chinas betroffen

Mit der ersten Erkrankung in Tibet sind nun in allen Regionen und Provinzen Chinas Infektionen nachgewiesen. Der Anstieg ist rasant. Vor zwei Wochen waren erst 40 Fälle gezählt worden. Der Höhepunkt der Epidemie wird frühestens in einer Woche erwartet.

Coronavirus in China
In China werden allen Passagiere an Bahnhöfen und Flughäfen die Körpertemperaturen gemessen. - dpa

Ausserhalb der Volksrepublik sind in rund 20 Ländern mehr als 100 Infektionen gezählt worden. Darunter sind neben Deutschland auch Frankreich, Thailand, Japan, Malaysia, die USA, Finnland, Australien, Südkorea, Indien und die Philippinen. Vielfach sind die Infizierten Reisende aus China, aber es kommt zu neuen Ansteckungen ausserhalb des Landes.

WHO will erneut über Lage beraten

Angesichts der raschen Ausbreitung des neuen Coronavirus wollte die WHO am Donnerstag erneut im Notfall-Ausschuss beraten. Bisher hatte sie davon abgesehen, eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» auszurufen.

Wuhan Coronavirus
Zahlreiche Bagger arbeiten im Stadtbezirk Caidian auf einem Baugelände, auf dem ein Spezialkrankenhaus für mit dem Corona-Virus infizierte Patienten gebaut werden soll. - dpa

In China sagten die Behörden immer mehr Veranstaltungen ab, um Ansammlungen von Menschen zu verhindern. Chinas Fussballverband CFA kündigte am Donnerstag an, die Fussball-Saison des Landes vorerst zu verschieben. So sollen die Gesundheit der Fans und Spieler geschützt werden. Russland riegelte wegen des neuartigen Coronavirus seine Grenze zu China teilweise ab.

Krankenhäuser in Hubei geht Material aus

Die Krankenhäuser in der schwer betroffenen Provinz Hubei leiden an einem Mangel an Material. Wie der Sprecher der Gesundheitskommission, Mi Feng, vor der Presse in Peking sagte, seien die Produktionskapazitäten hochgefahren worden.

Auch seien Massnahmen ergriffen worden, um den Transport nach Hubei zu beschleunigen. Die Behörden in Wuhan bauen zwei Krankenlager in Schnellbauweise, um Patienten zentral unterzubringen. Eins soll nächste Woche fertig werden, das andere wenig später.

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