Der Datenskandal um Cambridge Analytica hat Facebook auch in Europa schwer unter Druck gebracht. Jetzt heisst es plötzlich, vielleicht seien gar keine Europäer betroffen – nachdem Facebook einst selbst Millionen Nutzer gewarnt hatte.
Facebook steht seit Bekanntwerden des Datenskandals unter Druck.
Facebook steht seit Bekanntwerden des Datenskandals unter Druck. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Facebook sollen von dem Datenskandal um Cambridge Analytica keine Nutzer in Europa betroffen gewesen sein.
  • Klarheit solle eine Überprüfung der Computer-Systeme von Cambridge Analytica bringen.
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Facebook erklärt in einer überraschenden Kehrtwende, dass von dem Datenskandal um Cambridge Analytica möglicherweise überhaupt keine Nutzer in Europa betroffen gewesen seien. Nach Angaben des Cambridge-Professors Aleksandr Kogan, der die Informationen an die Datenanalyse-Firma weitergab, sei es bei dem Deal nur um Mitglieder aus den USA gegangen.

«Wir haben keine Beweise dafür gesehen, dass Kogan mit ihnen Daten über europäische Nutzer geteilt hat», erklärte Facebook in nachgereichten Antworten auf liegengebliebene Fragen aus der Anhörung von Firmenchef Mark Zuckerberg im Europaparlament am Dienstag. Zuckerberg selbst hatte diese Entwicklung mit keinem Wort erwähnt.

Dritte erhielten Zugriff auf Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern.
Dritte erhielten Zugriff auf Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern. - Keystone

Klarheit solle eine Überprüfung der Computer-Systeme von Cambridge Analytica bringen, hiess es weiter. Zuvor hatte das Online-Netzwerk noch selbst geschätzt, dass bis zu 310'000 Mitglieder in Deutschland und mehrere Millionen in Europa insgesamt betroffen sein könnten. Diese Berechnung basierte auf der Zahl der Nutzer, deren Informationen bei Kogan über eine Umfrage-App gelandet waren. «Ein ‘ja’, ‘nein’, ‘vielleicht’ hilft nicht weiter», kritisierte die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Nadine Schön, die neue Darstellung. «Facebook muss endlich Fakten nennen.»

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