In Kasachstan rumort es. Die Bevölkerung rebelliert gegen die erhöhten Energiepreise. Bei den Protesten kamen bisher mehr Menschen ums Leben, als angenommen.
ARCHIV - Nach den Unruhen in Kasachstan haben die Behörden ihre Angaben zur Zahl der Toten und Verletzten deutlich erhöht. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
ARCHIV - Nach den Unruhen in Kasachstan haben die Behörden ihre Angaben zur Zahl der Toten und Verletzten deutlich erhöht. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Protesten in Kasachstan sind deutlich mehr Menschen gestorben, als bisher bekannt.
  • Die Behörden haben die Zahl der Verletzten und Toten nach oben korrigiert.
  • Im Land wird seit Wochen protestiert, Auslöser waren gestiegene Energiepreise.
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Nach den blutigen Unruhen in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien haben die Behörden ihre Angaben zur Zahl der Toten und Verletzten deutlich erhöht.

Es seien insgesamt 225 Menschen bei den Ausschreitungen in der Millionenstadt Almaty und in anderen Landesteilen getötet worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag in der Hauptstadt Nur-Sultan mit. Unter den Getöteten seien 206 Bürger und 19 Sicherheitskräfte gewesen.

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Einschusslöcher in der Windschutzscheibe eines Autos in Almaty. Kasachstan erlebte in dieser Woche die schlimmsten Strassenproteste seit seiner Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Foto: Vladimir Tretyakov/NUR.KZ/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Am 9. Januar war zunächst von mehr als 160 Toten die Rede gewesen. Die Zahl der Verletzten wurde nun mit knapp 4600 angegeben – mehr als doppelt so viele wie noch am Sonntag vor einer Woche. Zuvor hatte Präsident Kassym-Schomart Tokajew die Behörden angewiesen, die genaue Zahl der Toten und Verletzten zu ermitteln. Die Lage in dem öl- und gasreichen Land hatte sich in den vergangenen Tagen durch einen von Russland geführten Militäreinsatz der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) stabilisiert.

Die Truppen auch aus Belarus, Armenien und den zentralasiatischen Ländern Tadschikistan und Kirgistan werden seit Donnerstag in ihre Länder zurückverlegt. Die Operation soll bis kommenden Mittwoch abgeschlossen werden.

Zehntausende Festnahmen

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko dankte am Samstag bei einem Auftritt vor den «Friedenssoldaten» für einen erfolgreichen Einsatz in Kasachstan. Er teilte auch mit, dass er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Entscheidung über die OVKS-Mission in der ersten Januarwoche innerhalb einer Stunde getroffen habe.

In dem über viele Jahre international wegen seiner Stabilität gelobten Land an der Grenze zu China hatte es Anfang des Monats zunächst Proteste gegen eine Verdopplung der Preise für Gas, das als Kraftstoff für Autos genutzt wird, gegeben. Die Demonstrationen schlugen nach wenigen Tagen in rohe Gewalt um. Staatschef Tokajew sprach von einem Angriff «terroristischer Banden». Er hatte einen Schiessbefehl erteilt. Mehr als 20'000 Menschen sollen an den Protesten beteiligt gewesen sein, es gab mehr als 10'000 Festnahmen. Das neuntgrösste Land der Erde hat rund 18 Millionen Einwohner.

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