Die korsischen Nationalisten gehen als Favoriten ins Finale der Regionalwahl auf der Mittelmeerinsel. Die Korsen stimmen an diesem Sonntag über die künftige Zusammensetzung des Inselparlamentes ab. Ein deutlicher Sieg der Nationalisten würde ihren Forderungen nach mehr Autonomie gegenüber dem französischen Zentralstaat neues Gewicht geben.
Gilles Simeoni ist Spitzenkandidat der korsischen Nationalisten.
Gilles Simeoni ist Spitzenkandidat der korsischen Nationalisten. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Korsika wählt am Sonntag das Parlament der Mittelmeerinsel.
  • Als Favorit gelten die Nationalisten.
  • Sollten die Nationalisten siegen, könnte es verstärkte Autonomieforderungen an die französische Zentralregierung geben.
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Im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag hatte die gemeinsame Liste der wichtigsten nationalistischen Kräfte bei den Regionalwahlen in Korsika mit mehr als 45 Prozent klar vorn gelegen. Diesen Sonntag kommt es nun zum zweiten Wahlgang. Die Nationalisten wollen eine rechtlich verankerte Autonomie Korsikas. Eine Abspaltung von Frankreich fordern sie aber nicht – auch wenn es in ihren Reihen auch Befürworter einer Unabhängigkeit gibt. «Korsika ist nicht Katalonien», hatte Spitzenkandidat Gilles Simeoni versichert.

Bestrebungen für mehr Eigenständigkeit gibt es auf Korsika seit Jahrzehnten, lange überschattet von Gewalt. 2014 hatte die Korsische Nationale Befreiungsfront FLNC die Waffen niedergelegt. Etwa zeitgleich gewannen nationalistische Kräfte politisch an Bedeutung – 2015 wurden sie bei der Regionalwahl schon einmal stärkste Kraft. Und bei der Parlamentswahl im vergangenen Juni gingen drei von vier korsischen Sitzen in der Pariser Nationalversammlung an die Nationalisten.

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