Israel: Kommandeur der Hisbollah-Sicherheitsabteilung getötet
Bei einem Angriff auf einen Vorort hat Israel den Anführer der Hisbollah getötet. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Die Entwicklungen hier im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat den Anführer der Hisbollah mit einem Luftangriff getötet.
- Dabei sind auch hunderte Menschen ums Leben gekommen.
- Tausende sind auf der Flucht und haben den Libanon verlassen.
Israel hat am Freitagabend das unter Wohnhäusern versteckte Hauptquartier der Hisbollah in einem Vorort von Beirut mit einem Luftangriff getroffen. Dabei wurde auch der Anführer der schiitischen Miliz, Hassan Nasrallah, und weitere hochrangige Mitglieder getötet.
Beim Angriff und weiteren Attacken wurden wohl Hunderte Menschen getötet. Israel hat Libanesen aufgefordert, sich von Hisbollah-Gebäuden fernzuhalten. Hunderte Menschen flohen von den südlichen Vororten ins Zentrum von Beirut. Weitere rund 50'000 Libanesen haben das Land Richtung Syrien verlassen.
Die aktuellen Entwicklungen im Libanon im Ticker:
21.59: Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Kampfflugzeuge der Luftwaffe hätten in den vergangenen Stunden Dutzende Ziele im gesamten Gebiet des Libanons angegriffen, teilte die Armee am Abend mit.
Zu den Zielen gehörten demnach Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere «terroristische Infrastruktur» für den Kampf der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz gegen Israel. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
21.04: Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens 53 Menschen getötet und 100 weitere verletzt worden. Das teilte das libanesische Gesundheitsministerium nach Angriffen im Süden und Osten des Landes mit. Es unterschied dabei wie zuvor nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern der Schiitenmiliz Hisbollah.
Israel greift rund 120 Ziele im Libanon an
19.59: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mit Dutzenden Kampfflugzeugen rund 120 Ziele im Libanon angegriffen. Es seien vor allem im Südlibanon «militärische Ziele» der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen worden, aber auch tief im libanesischen Hoheitsgebiet, erklärte die Armee.
Getroffen worden seien unter anderem Zentralen verschiedener Hisbollah-Einheiten, militärische Gebäude und Infrastruktur, die von Hisbollah-Terroristen zum Planen und Ausführen von Angriffen auf Israel genutzt worden sei. Die israelischen Informationen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
16.23: Im Libanon sind innerhalb von zwei Tagen nach offiziellen Angaben mindestens 14 Sanitäter bei israelischen Luftangriffen getötet worden. Israels Militär habe in der Nähe eines Spitals in der Bekaa-Ebene im Osten angegriffen und als Folge habe dieses seinen Betrieb vorübergehend einstellen müssen, teilte das Gesundheitsministerium mit.
15.16: Israelische Kampfflugzeuge haben nach Angaben eines Militärsprechers einen Kommandoposten der Hamas in einem früheren Schulgebäude im Norden des Gazastreifens angegriffen. Zuvor seien verschiedene Massnahmen ergriffen worden, um Schaden für Zivilisten zu begrenzen.
Nach Angaben von medizinischem Personal wurden bei dem Angriff vier Palästinenser getötet und eine nicht genannte Anzahl von Menschen verletzt
Israel tötet weiteren Hisbollah-Kommandanten
12:05: Israel hat nach Angaben eines Militärsprechers bei einem gezielten Luftangriff am Samstag den Kommandeur der Sicherheitsabteilung der Hisbollah, Nabil Kauk, getötet.
Kauk habe der Miliz seit den 1980er Jahren angehört und sei Mitglied des Zentralrats der Organisation gewesen, hiess es weiter. Das israelische Militär werde auch weiterhin gegen Kommandeure der Hisbollah vorgehen und sie «eliminieren», so die Armee-Mitteilung. Am Freitag war bereits Hassan Nasrallah, der Anführer der Hisbollah-Miliz, bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut getötet worden.
09:21: Nach Angaben der israelischen Armee sind am Morgen etwa acht aus dem Libanon abgefeuerte Raketen auf dem Gebiet der Stadt Tiberias im Norden Israels eingeschlagen. Die Projektile seien in «offenem Gelände» gelandet, hiess es. Verletzte habe es nicht gegeben.
08:52: Ein israelisches Raketenschiff hat nach Militärangaben eine Drohne abgefangen, die vom Roten Meer aus in Richtung der Hafenstadt Eilat unterwegs war. Zuvor hatte es in der Stadt an Israels Südspitze Luftalarm gegeben.
Eine islamistische Miliz im Irak erklärte, ihre Kämpfer hätten ein «wichtiges Ziel» in Eilat mit Drohnen angegriffen.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten «Widerstandsachse» von Verbündeten des Irans auf Israel. Dazu gehören Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen.
Weitere Angriffe auf Libanon
07:45: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Wie die Armee am Morgen mitteilte, attackierte die Luftwaffe in den vergangenen Stunden Dutzende Ziele im nördlichen Nachbarland.
Dazu gehörten Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere «terroristische Infrastruktur» der proiranischen Schiiten-Miliz. In der Nacht gab es derweil im Norden Israels erneut Raketenalarm, wie die Armee mitteilte.
03.15: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die gezielte Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als «Abrechnung mit einem Massenmörder» bezeichnet.
«Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin», sagte Netanjahu vor Medienvertretern in Tel Aviv. Es war seine erste öffentliche Äusserung, nachdem das israelische Militär den libanesischen Schiiten-Führer am Freitag in Beirut getötet hatte.
Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen «Achse des Bösen» gewesen, führte er weiter aus. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, hunderter Amerikaner und dutzender Franzosen schuldig gemacht. «Solange Nasrallah am Leben gewesen wäre, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt. Deshalb habe ich die Order gegeben – und Nasrallah ist nicht mehr unter uns.»
03.10: Der Iran hat eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert.
Israel habe einen «eklatanten Akt terroristischer Aggression gegen Wohngebiete in Beirut verübt, indem es tausend Pfund schwere Bunkerbrecher einsetzte». Dies heisst es in dem Brief des iranischen UN-Botschafters Amir Saeid Iravani an das mächtigste UN-Gremium.
Netanjahu warnt Iran: «Wer uns angreift, den greifen wir an»
02.24: Benjamin Netanjahu hat den Iran vor einem Angriff auf Israel gewarnt. «Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an.» Er warnt: «Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann.»
Der Iran unter Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei gilt als Schutzmacht und wichtigster Verbündeter der schiitischen Hisbollah-Miliz. Staatsoberhaupt Chamenei ordnete nach der Tötung Nasrallahs bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort von Beirut Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforuschan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde.
02.01: Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben 33 Menschen getötet worden. 195 weitere Personen wurden am Samstag verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.
Insgesamt wurden damit seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär am 8. Oktober vergangenen Jahres den Behörden zufolge mehr als 1600 Menschen im Libanon getötet, darunter rund 300 Frauen und Kinder. Ein Grossteil der Opfer kam bei israelischen Angriffen in den vergangenen zehn Tagen ums Leben.