Neuseelands Premierministerin besuchte vor Christchurch Klimastreik
Noch am Freitagmorgen besuchte die Premierministerin Neuseelands, Jacinda Ardern, den Klimastreik. Dann kam die Schreckensnachricht des Terrorakts.
Das Wichtigste in Kürze
- In Neuseeland kam es zu einem schweren Terroranschlag.
- Das Land gilt eigentlich als äusserst sicher.
- 49 Menschen wurden bei der Attacke auf zwei Moscheen getötet.
Noch am Morgen besuchte die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern den Klimastreik. Die Schüler sollten nicht die Macht ihrer Stimme unterschätzen, liess die 38-Jährige verlauten. Ardern ist der Ansicht, dass Politiker unbedingt den Belangen der nächsten Generation zuhören sollte. Doch dazu kam es nur zum Teil.
Prime Minister Jacinda Ardern attends the Taranaki student climate protest at Puke Ariki. #SchoolsStrike4Climate @1NewsNZ pic.twitter.com/itcru0GO80
— Maiki Sherman (@MaikiSherman) March 14, 2019
Kurz nach dem Mittag (Ortszeit) kam die Schreckensnachricht. Zwei Moscheen wurden von mutmasslich vier Tätern angegriffen. Knapp 50 Menschen kamen bei dem Terrorangriff ums Leben. Während am Morgen noch die Jugend gelobt wurde, spricht Ardern nun von den «dunkelsten Tagen» Neuseelands.
Rückgang bei Verbrechen
Der Anschlag ist eine der schlimmsten Gewalttaten Neuseelands in jüngerer Zeit. Seit den 90er Jahren ist die Verbrecherstatistik rückläufig. Im letzten Jahr sank die Zahl der Verbrechen um 2,7 Prozent. Das Land gilt als äusserst sicher und wird nicht selten als «Schweiz der Südsee» bezeichnet.
The racist attack New Zealand by a far right extremist is a horrific example of the hate that Muslim people face. We stand in solidarity with Muslim people everywhere against Islamophobia, racism and fascism.
— Dave Prentis (@DavePrentis) March 15, 2019
Der letzte Gewaltakt in diesem Ausmass fand vor über einem Vieteljahrhundert statt. 1990 erschoss ein Mann 13 Menschen. Beim aktuellen Attentat sind es rund drei Mal so viele. Dazu kommen noch knapp 50 verletze Personen. Einige von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand.
Was die vier Festgenommen angetrieben hat, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Bei einem der mutmasslichen Täter, einem 28-jährigen Australier, ist es hingegen klar. Er liess sich vom norwegischen Rechts-Terroristen Anders Breivik inspirieren und warnte von einem «White Genocide».
Vorurteile gegenüber Muslimen
Es kommt in Neuseeland immer wieder zu rassistischen Angriffen, verbal wie physisch. Dabei ist das Land mit über 210 unterschiedlichen Nationalitäten sehr divers. Gerade gegenüber Muslimen gibt es starke Vorurteile.
What has happened in Christchurch is an extraordinary act of unprecedented violence. It has no place in New Zealand. Many of those affected will be members of our migrant communities – New Zealand is their home – they are us.
— Jacinda Ardern (@jacindaardern) March 15, 2019
Dabei gibt es in Neuseeland nur eine kleine Minderheit muslimischen Glaubens: etwa 50'000, viele Einwanderer aus Staaten wie Pakistan oder Bangladesch. Neuseeland hat insgesamt fast fünf Millionen Einwohner.
Am Abend nach dem Terrorangriff sagte die Premierministerin über die muslimischen Opfer: «Neuseeland war ihre Heimat. Sie hätten sich hier sicher fühlen sollen.» Doch dem ist nicht so.