Nicaragua: Studenten fordern Daniel Ortegas Rücktritt
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Monat kam es in Nicaragua zu brutalen Auseinandersetzungen.
- Nun haben sich die Konflikparteien erstmals zum Dialog getroffen.
Der erste Tag des Friedensdialogs zwischen der Regierung, Studentenvertretern, zivilen Organisationen und Unternehmen in Nicaragua hat zu keinem Ergebnis geführt. Es müsse neu bewertet werden, ob die Regierung unter dem umstrittenen Präsidenten Daniel Ortega zu einem Dialog bereit sei, hiess es vonseiten der Delegation der privaten Friedensinitiativen am Mittwoch. Der erste Tag habe enttäuscht.
Ortega und dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo waren unter starkem Polizeiaufgebot zu dem Versammlungsort südöstlich der Hauptstadt Managua gekommen. Demonstranten riefen den beiden bei der Ankunft «Mörder» zu. Vertreter der Studentenbewegung forderten zu Beginn des Gesprächs den Rücktritt Ortegas und ein sofortiges Ende der Gewalt in dem lateinamerikanischen Staat. Ortega kam diesen Aufforderungen zunächst nicht nach.
Er denke nicht, dass die Gespräche Früchte tragen werden, sagte Michael Healy, der bei dem Treffen die Landwirte vertrat. «Sie werden über Wirtschaftsthemen sprechen wollen, wenn wir über konstitutionelle Themen sprechen möchten: Dass die Nicaraguaner ihre Stimme abgeben können, ohne dass sie der Wahl beraubt werden.»
Der Präsident des Rats der Privatunternehmen, José Adán Aguerri, appellierte an Ortega, auf die Studenten zu hören: «Wir können nicht zulassen, dass sich dieses Land selbst zerstört.» Nach vorläufigen Schätzungen des Privatsektors kosten die Proteste die nicaraguanische Wirtschaft rund 233 Millionen Dollar – was etwa 1,6 Prozent des Bruttosozialprodukts des Staats in 2017 entspricht.