Oberstes Gericht weist Einspruch von Kremlkritiker Alexej Nawalny ab
Alexej Nawalny legte Einspruch gegen eine Verurteilung wegen Verleumdung ein – vergeblich. Dem russischen Oppositionellen drohen derweilen weitere Prozesse.
Das Wichtigste in Kürze
- Alexej Nawalny wurde wegen angeblicher Verleumdung verurteilt.
- Der Einspruch des russischen Oppositionellen wurde nun abgelehnt.
- Das ist nicht das einzige Urteil gegen Nawalny. Ihm drohen zudem weitere Prozesse.
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist mit einem Einspruch gegen seine Verurteilung wegen angeblicher Verleumdung vor dem Obersten Gericht gescheitert. Die Überweisung des Falls zur Neuverhandlung an eine Berufungsinstanz wurde abgelehnt, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax sagte.
Im Februar 2021 hatte ein Moskauer Bezirksgericht Nawalny zu einer Geldstrafe von 850'000 Rubel (etwa 13'000 Franken) verurteilt, weil er einen Kriegsveteranen verleumdet und beleidigt haben soll. Darüber hinaus wandelte das Gericht die Bewährungsstrafe Nawalnys von dreieinhalb Jahren wegen angeblichen Betrugs in eine reguläre Haftstrafe um.
Nawalny in anderem Prozess zu weiteren neun Jahren Haft verurteilt
Der Kremlgegner hatte einen Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok im August 2020 nur knapp überlebt und sich in Deutschland davon erholt. Bei der freiwilligen Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 wurde er sofort festgenommen. Seither sitzt der 45-Jährige in Haft.
Im März 2022 wurde Nawalny in einem weiteren umstrittenen Prozess wegen Missachtung des Gerichts und Betrugs zu neun Jahren Haft verurteilt. Neue Prozesse wegen Extremismus gegen den Oppositionellen sind anhängig. Beobachter kritisieren die Strafverfolgung Nawalnys, der als bekanntester Gegner von Kremlchef Wladimir Putin gilt, als politisch motiviert.