Organisation: Viele zivile Opfer bei Kämpfen im Sudan

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Laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) wurden im Sudan in den letzten Tagen Dutzende Zivilisten getötet und verletzt.

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Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind im Sudan in den vergangenen Tagen Dutzende Zivilisten getötet und verletzt worden. (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Im Sudan sind in den vergangenen Tagen nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) Dutzende Zivilisten getötet und verletzt worden. Betroffen sind insbesondere die Bundesstaaten Khartum, Nord-Darfur und Süd-Darfur, wo seit fast zwei Jahren die sudanesische Armee und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) gegeneinander kämpfen.

* In Süd-Darfur wurden den Angaben nach am Dienstag 21 Verwundete in das von MSF unterstützte Lehrspital der Stadt Njala gebracht, nachdem die sudanesische Armee eine Erdnussölfabrik bombardiert hatte. Berichten zufolge seien 25 Menschen getötet worden. Bereits am Montag seien bei Luftangriffen auf Wohngebiete 32 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.

* Nahe der Hauptstadt Khartum habe die Gewalt seit Anfang Februar zugenommen. Bei RSF-Beschuss der Stadt Omdurman in der Nähe des Al-Nao-Spitals seien am Dienstag 6 Menschen getötet und 38 weitere verletzt worden. Das Spital behandelte bereits nach dem RSF-Angriff auf einen Markt mit mehr als 54 Toten am 1. Februar viele Verletzte.

* In Al-Faschir in Nord-Darfur seien bei Kämpfen zwischen der RSF und der SAF und ihren Verbündeten ebenfalls Zivilisten getötet worden. Am Sonntag seien im Feldspital von Ärzte ohne Grenzen im Samsam-Camps 21 Verwundete behandelt worden. Mehr als die Hälfte davon seien Kinder gewesen, die auf der Flucht aus ihrem Dorf verletzt worden waren.

Mehr als zwölf Millionen Menschen vertrieben

In dem seit April 2023 andauernden Machtkampf im Sudan kämpft De-Facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan gegen seinen früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo und dessen Miliz RSF. Durch den Konflikt sind nach UN-Angaben mehr als zwölf Millionen Menschen vertrieben worden oder in die Nachbarländer geflohen.

Zuletzt hatte die Armee bedeutende Gebietsgewinne in strategisch wichtigen Gebieten und auch im Grossraum Khartum gemacht. Im Westen von Omdurman gibt es aber weiterhin von der RSF kontrollierte Gebiete.

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Die Republik Sudan erlangte am 1. Januar 1956 ihre Unabhängigkeit von der bisherigen Kolonialmacht Vereinigtes Königreich (Anglo-Ägyptischer Sudan). Im Jahr 1989 kam Umar al-Baschir durch einen Militärputsch an die Macht und regierte das Land fortan als Präsident mit repressiven Mitteln. Durch seine autoritäre Regierung kam es regelmäßig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte. Im Jahr 2019 wurde al-Baschir nach 30-jähriger Amtszeit nach einem weiteren Militärputsch verhaftet und abgesetzt. Militärführung und zivile Opposition einigten sich im selben Jahr auf eine Übergangsregierung, die das Land innerhalb von fünf Jahren demokratisieren sollte. Stattdessen brach nach mehreren Militärputschen ein Bürgerkrieg in Sudan aus, in dessen Verlauf der Sudan kollabierte und die Hauptstadt Khartum weitgehend zerstört und entvölkert wurde. Zuvor hatte dort über ein Fünftel der etwa 45 Millionen Einwohnern Sudans gelebt. Seit dem Referendum von 2011 ist der Südsudan vom Sudan unabhängig. Bis zur Unabhängigkeit des Südsudan war der Sudan der größte afrikanische Flächenstaat.

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