Passagier: «Als wäre man gegen eine Wand geknallt»
In Toronto bleibt ein Passagierflugzeug nach der Landung kopfüber stehen. Passagiere berichten vom heftigen Aufprall, während Experten die Sicherheit loben.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Toronto ist ein Flieger bei der Landung verunglückt. Mehrere Menschen sind verletzt.
- Ein Passagier beschreibt, was nach dem harten Aufprall auf der Landebahn geschehen ist.
- Dass der Flügel des Fliegers abbricht, muss einem Experten zufolge genau so sein.
In Nordamerika kommt es am Montag schon wieder zu einem Flugzeug-Crash.
Eine Maschine der US-amerikanischen Delta Air Lines verunfallt bei der Landung am Flughafen Toronto Pearson. Sie bleibt kopfüber auf der Landebahn stehen.
Alle 80 Menschen an Bord überleben, 18 Personen wurden ins Spital gebracht.
Passagier sah «grossen Feuerball»
CNN konnte mit einem Passagier des in Minneapolis gestarteten Flugzeugs des Typen Bombardier CRJ900 sprechen. Er findet: «Es ist erstaunlich, dass wir noch hier sind.»
Gegenüber dem US-Sender sagt John Nelson, bei der Landung habe es stark gewindet Wind und Schnee auf der Landebahn gehabt. «Als wir landeten, war es einfach sehr hart. Das Flugzeug berührte den Boden und drehte sich zur Seite.»
Auf der linken Seite des Fliegers habe es dann einen «grossen Feuerball» gegeben.
Als die Maschine zum Stillstand kam, sei es «ein Massenchaos» gewesen, erinnert sich Nelson. Leute hätten geschrien und hingen kopfüber in der Luft, zudem habe es nach Treibstoff gerochen.
«Wir haben versucht, so schnell wie möglich rauszukommen.»
Der Flughafen-Feuerwehrchef sagte nach dem Unglück, dass die Landebahn sicher trocken gewesen sei. Zudem habe es keine Seitenwinde gegeben. Mehr Details der laufenden Ermittlungen sind noch nicht bekannt.
Harte Landung: «Gegen eine Wand geknallt»
Als Passagier an Bord des Delta-Flugzeugs ist auch Peter Carlson. Er sagt dem «Toronto Star», die Landung habe sich angefühlt, als wäre man «gegen eine Wand geknallt». Die Maschine sei «gerutscht und gerutscht und gerutscht».
Kopfüber habe er dann seinen Gurt gelöst und einem verletzten Kind und einer schwerer verletzten Passagierin geholfen. Dazwischen schrieb er seiner Frau: «Ich liebe dich, und ich liebe unsere Kinder.»
Minuten später konnten die Passagiere den Flieger verlassen. Carlson hörte kurz darauf eine Explosion. «Es war wie ein komischer Traum.»
Den Crash von aussen erlebt hat der Flugzeug-Fan Parminder Singh Chohan. Er ist rund 200 Meter entfernt, als der Flieger verunfallt.
Chohan sagt gegenüber der Zeitung: «Sobald er auf dem Boden aufschlug, konnte ich sehen, wie er in Flammen aufging und über den Boden schleifte. Es war ein Alptraum, das vor den eigenen Augen zu sehen. So etwas kann man sich nicht vorstellen.»
Sicherheits-Experte: Könnte «viel schlimmer» sein
Dass der Crash kein Todesopfer fordert, scheint an ein kleines Wunder zu grenzen. Doch die Bombardier CRJ900 sei so gebaut, dass sie eine harte Landung überstehe, sagt CNN-Flugzeugexperte Peter Goelz. «Das Flugzeug wurde so konstruiert, dass es einen Schlag wie diesen verkraften kann.»
Der ehemalige Sicherheitsinspektor der US-Luftverkehrsbehörde FAA, David Soucie, sagt dem Sender: «Alles, was schiefgehen konnte, ging schief, trotzdem haben 80 Menschen überlebt.»
Der Crash hätte «viel schlimmer» ausgehen können – neuste Sicherheitsstandards hätten dies aber verhindert.
1987 seien bei einem Unfall in Denver 28 Menschen gestorben. Damals habe sich ein Flugzeug in ähnlicher Weise überschlagen. Den grössten Unterschied hätten nun die verbesserte Sicherheit und die stärkeren und sicheren Sitze ausgemacht.
Ein weiterer Unterschied zum Unglück in Denver 1987: die Flügel. Diese seien damals am Flugzeug geblieben. In Toronto hingegen brechen sie – wie vorgesehen – ab. «Das ist eine gute Sache», so Soucie.
Man wolle nicht, dass der Flügel den Rumpf in zwei Teile reisse. «Man muss sicherstellen, dass er so abbricht, damit das Flugzeug langsam zum Stehen kommt. Das hat wirklich viele Leben gerettet.»