Polizei verhindert Gay-Pride-Parade in Istanbul
Die Gay-Pride-Parade in Istanbul wurde das vierte Jahr in Folge verboten. Aktivisten versammeln sich trotzdem. Die Polizei setzt Tränengas ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Polizei setzte bei der Gay-Pride in Istanbul Tränengas ein.
- Die Demonstration wurde zum vierten Mal in Folge verboten.
Die türkische Polizei hat mit einem Grossaufgebot eine Demonstration von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auf der zentralen Einkaufsstrasse Istiklal in Istanbul verhindert. Sie setzte am Sonntag vereinzelt Tränengas und Plastikgeschosse ein, wie Augenzeugen beobachteten. Die Organisatoren teilten mit, es habe Festnahmen gegeben, nannten jedoch zunächst keine Zahl.
Die Polizei blockierte zudem Seitenstrassen mit Wasserwerfern und durchsuchte Passanten, um ein Verbot der Behörden durchzusetzen. Aktivisten warfen dem Istanbuler Gouverneur, der als Grund für das Verbot Sicherheitsbedenken angegeben habe, Diskriminierung vor.
In den Seitenstrassen der Istiklal versammelten sich dennoch zahlreiche Aktivisten, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Demonstranten skandierten: «Schulter an Schulter gegen den Faschismus!» und «Wir gehorchen nicht, wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht!»
Die Gay-Pride-Parade sei in der Vergangenheit friedlich gewesen und ein Raum, in dem sich Schwule, Lesben und Transsexuelle sicher fühlen konnten. Die Aktivisten wehrten sich dagegen, dass man sie «in Grenzen halten und in Ghettos zwingen» wolle, hiess es weiter. «Wir erinnern die ganze Gesellschaft daran, dass ohne uns der Kampf gegen das Ein-Mann-Regime nicht erfolgreich sein wird.»
Zum vierten Mal verboten
Mit dem Verbot wurde die jährliche Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) das vierte Mal in Folge untersagt. Auch im vergangenen Jahr hatte die Polizei vereinzelt Tränengas eingesetzt und Aktivisten vorübergehend festgenommen.
Auch in Zürich hat jüngst eine Gay-Pride stattgefunden.