Erneut Proteste im Irak: 63 Menschen sterben

DPA
DPA

Irak,

Die sozialen Unruhen und Proteste im Irak dauern an. Die Menschen gehen gegen Korruption und Misswirtschaft auf die Strasse. Die Regierung scheint nur eine Antwort zu kennen: Gewalt.

Demonstranten hocken in Bagdad hinter Fässern und benutzen Töpfe und Pfannen als Kopfschutz, während Sicherheitskräfte den Zugang zur Grünen Zone blockieren. Foto: Hadi Mizban/AP/dpa
Demonstranten hocken in Bagdad hinter Fässern und benutzen Töpfe und Pfannen als Kopfschutz, während Sicherheitskräfte den Zugang zur Grünen Zone blockieren. Foto: Hadi Mizban/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Irak sind am Wochenende mindestens 63 Menschen getötet und mehr als 2500 verletzt worden.

Das teilte die irakische Menschenrechtskommission mit.

Die meisten Toten und Verletzten gab es demnach bereits am Freitag, als es in der Hauptstadt Bagdad und mehreren Südprovinzen zu Massenprotesten kam. Die Demonstrationen setzten sich am Samstag fort.

Wie Augenzeugen berichteten, hatten Demonstranten mehrfach versucht, Strassensperren der Sicherheitskräfte in Bagdad zu überwinden und in die besonders geschützte Grüne Zone zu gelangen. Dort liegen zahlreiche Regierungsgebäude und Botschaften. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Gummigeschosse und zum Teil scharfe Munition ein.

Bereits Anfang des Monats war es zu tagelangen Massenprotesten im Irak gekommen, bei denen 150 Zivilisten getötet worden waren. In einem Bericht der Regierung hiess es später, die meisten von ihnen seien durch Schüsse in Kopf oder Brust ums Leben gekommen. Vor einem Jahr hatte Ministerpräsident Adel Abdel-Mahdi sein Amt übernommen. Das Land kämpft mit wirtschaftlichen Problemen und den Nachwirkungen der Militärkampagne gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Menschen protestieren gegen die grassierende Korruption und Misswirtschaft im Land und fordern Arbeitsplätze.

Am Freitag war die Gewalt bei Massenprotesten erneut eskaliert. Nach offiziellen Angaben starben mindestens 42 Menschen, mehr als 2300 wurden allein an diesem Tag verletzt. Am Samstag errichteten Hunderte Demonstranten zunächst Zelte auf dem zentralen Tahrir-Platz in Bagdad, bevor die Proteste weiter eskalierten. Auch in mehreren vor allem von Schiiten bewohnten Gegenden im Süden des Iraks gab es Proteste. Mehrere Regierungsgebäude und Parteibüros wurden attackiert.

Am Sonntag erliess die irakische Regierung einen Erlass, um die Arbeit des saudi-arabischen Fernsehsenders Al-Arabija zu beschränken. Al-Arabija berichtete am Sonntag, die irakische Regierung wolle die Arbeit des Netzwerks im Irak beenden. Hintergrund sei eine fehlende Lizenz. Bereits bei den Protesten Anfang des Monats waren Büros des saudischen Senders von Bewaffneten angegriffen worden.

Kommentare

Weiterlesen

swiss flugzeug applaus
44 Interaktionen
Schweizer staunt
Böögg
70 Interaktionen
Bei Bucheli

MEHR IN NEWS

Wallis
St. Gallen
elon musk tesla
14 Interaktionen
Imageverlust

MEHR AUS IRAK

bagdad
«Immortals»
Sandsturm
Sandsturm im Irak
Massengrab Irak
Ermordet