Proteste in Bangladesch: Internet zum Teil wieder zugänglich
Nach tödlichen Zusammenstössen in Bangladesch hat sich die Lage etwas entspannt und der Internetzugang ist seit Sonntagnachmittag teilweise wiederhergestellt.
Nach Tagen tödlicher Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei in Bangladesch hat sich die Lage in dem südasiatischen Land ein Stück weit entspannt. Der Zugang zum mobilen Internet ist Beobachtern zufolge seit Sonntagnachmittag teilweise wieder hergestellt. Die Regierung hatte zuvor eine entsprechende Ankündigung gemacht.
Soziale Netzwerke und Messengerdienste wie Facebook, Tiktok und WhatsApp konnten allerdings zunächst nicht aufgerufen werden, wie Beobachter berichteten. Mitte Juli war der Zugang zum Internet gekappt worden. Breitbandverbindungen funktionierten bereits länger wieder. Auch die Ausgangssperre für die Hauptstadt Dhaka ist Medienberichten zufolge weiter gelockert worden.
Angaben über die Zahl der Toten gehen auseinander
Tagelang hatten Studierende gegen die Wiedereinführung einer bis 2018 geltenden Quotenregelung für gut bezahlte Jobs im öffentlichen Dienst demonstriert. Bei den heftigen Protesten mit Gewalt auf den Strassen kamen mindestens 147 Menschen ums Leben, wie die Regierung am Sonntag mitteilte. Innenminister Asaduzzaman Khan sprach unter anderem von getöteten Studenten und Polizisten.
Örtliche Medien berichteten dagegen von mehr als 200 Toten. Mehr als die Hälfte von ihnen seien demnach junge Menschen gewesen, auch Kinder. Bei einer Kabinettssitzung unter Leitung von Premierministerin Sheikh Hasina sei beschlossen worden, den Opfern am Dienstag zu gedenken, meldete der private Rundfunksender ATN News.
Warum wurde demonstriert?
Die Regierung hatte die Wiedereinführung der kontroversen Quotenregelung im öffentlichen Dienst nach einem Urteil des Obersten Gerichts bereits vergangene Woche zurückgedreht. Künftig sind lediglich sieben Prozent statt der geplanten 30 Prozent der Stellen für bestimmte Gruppen reserviert. 93 Prozent der Stellen sollen demnach nach Leistung vergeben werden – dem Kriterium, das die Studenten gefordert hatten.
Sie hatten kritisiert, dass die zuvor geplante Verteilung vor allem Anhänger der regierenden Awami-Liga der Premierministerin begünstigt hätte. Unter Hasina, die seit 2009 regiert, erlebte das arme, mehrheitlich muslimische Bangladesch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zuletzt machte die hohe Inflation den Menschen aber zu schaffen. In dem Land mit mehr als 170 Millionen Einwohnern herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit.