Proteste in Pakistan: Frankreich empfiehlt Bürgern die Ausreise
In Pakistan wird momentan gegen die Verhaftung des bekannten Islamisten Saad Rizvi protestiert. Frankreich empfiehlt ihren Bürgern die Ausreise.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich hat ihren Bürgern aufgrund der Proteste die Ausreise aus Pakistan empfohlen.
- Auslöser der Proteste war die Festnahme des bekannten Islamisten Saad Rizvi.
- Zuvor forderte er die Ausweisung des französischen Botschafters im Streit um Karikaturen.
Nach heftigen Protesten in Pakistan hat Frankreich seinen Staatsangehörigen zur Ausreise aus dem Land geraten. Die französische Botschaft vor Ort führte ernsthafte Bedrohungen an. Dies bestätigte eine Sprecherin des französischen Aussenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Paris auf Anfrage.
Auslöser der Proteste war die Festnahme des bekannten Islamisten Saad Rizvi. Dieser hatte zuvor die Ausweisung des französischen Botschafters im Streit um Mohammed-Karikaturen gefordert. Die Karikaturen wurden im vergangenen Jahr in Frankreich gezeigt.
Muslime lehnen bildliche Darstellung von Mohammed ab
Die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hatte 2020 Mohammed-Karikaturen wiederveröffentlicht und damit Protest in Teilen der muslimischen Welt ausgelöst. Viele Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab. Sie empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.
Aus diplomatischen Kreisen in Islamabad hiess es, dass auch französische Firmen gebeten worden seien, ihre Aktivitäten einzustellen. Es war unmittelbar nicht klar, ob französische Staatsbürger ausgeflogen werden sollten.
Demonstranten und Polizisten sterben
Bei den Protesten waren seit Montag in mehreren Städten des Landes mindestens zwei Polizisten und drei Demonstranten ums Leben gekommen. Am Donnerstag wurden die verbliebenen Proteste mit Unterstützung paramilitärischer Kräfte aufgelöst.
Islamabad hatte am Mittwoch angekündigt, die Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP), deren Vorsitzender Saad Rizvi ist, nach dem Anti-Terror-Gesetz zu verbieten. Es gab allerdings Zweifel, ob dies Anhänger der Partei in der Zukunft davon abhalten würde, weiter zu demonstrieren.
Die TLP war in Pakistan im Jahr 2017 mit Protesten rund um das umstrittene Blasphemiegesetz bekannt geworden. Sie hat in der Vergangenheit wiederholt gewaltsame Proteste und Blockaden in Pakistan abgehalten, um die Regierung unter Druck zu setzen.