Putschisten in Guinea erteilen Ministern Reiseverbot
Die Anführer eines Militärputsches im westafrikanischen Guinea haben Regierungsmitgliedern am Montag untersagt, das Land zu verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Den Regierungsmitgliedern in Guinea wird untersagt das Land zu verlassen.
- Im westafrikanischen Guinea findet aktuell ein Militärputsch statt.
- Der Anführer des Putsches liess vier Oppositionspolitiker befreien.
Die Anführer eines Militärputsches in Guinea haben den Regierungsmitgliedern untersagt, das Land zu verlassen.
Die Mitglieder des Kabinetts, die nach der Absetzung von Präsident Alpha Condé zusammengerufen wurden, sollten ihre Reisepässe und Dienstfahrzeuge abgeben. So sagte es der Anführer des Umsturzes, Mamady Doumbouya, in der Hauptstadt Conakry.
Doumbouya liess verhaftete Oppositionspolitiker frei
Doumbouya, der Befehlshaber einer von Condé geschaffenen Elite-Militäreinheit, hob ausserdem einen Stopp des Luftverkehrs sowie eine Ausgangssperre in Bergbaugebieten auf. Guinea ist einer der weltweit grössten Lieferanten von Bauxit, einem Erz, das zur Herstellung von Aluminium verwendet wird. Das Land beliefert alle wichtigen Weltmärkte. China ist einer seiner grössten Abnehmer.
Im Anschluss an die Sitzung fuhr Doumbouya in einem Militärkonvoy zum Zentralgefängnis Siruté. Er veranlasste die Freilassung von vier Oppositionspolitikern, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa vor Ort berichtete. «Die anderen werden später befreit», sagte der Putschistenführer mit Blick auf Tausende von Oppositionsmitgliedern.
Der Aufenthaltsort des abgesetzten Präsidenten blieb am Montag unklar. Nach Angaben von Militärquellen soll sich Condé unter Hausarrest in einem Hotel in Conakry befinden. Die Vereinten Nationen, Europäische Union, Vereinigte Staaten und Russland haben den Umsturz verurteilt.
Bei den Wahlen im vergangenen Jahr kamen Dutzende ums Leben
Condé war 2010 bei der ersten freien demokratischen Wahl seit Guineas Unabhängigkeit 1958 von Frankreich an die Macht gekommen. Ihm werden Reformen in der Wirtschaft und im Militär zugeschrieben, ausserdem sorgte er nach politisch turbulenten Jahrzehnten für mehr Stabilität. Kritiker sehen Condé indes als zunehmend autoritären Herrscher, dessen Amtszeit von Menschenrechtsverletzungen geprägt war.
Vergangenes Jahr sicherte er sich nach einer umstrittenen Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit. Der Abstimmung waren monatelange politische Spannungen und gewalttätige und brutal unterdrückte Proteste vorausgegangen, bei denen Dutzende starben.