Rebellen erobern Aleppo: Russland greift erstmals seit 2016 ein
Nachdem Rebellen einen grossen Teil von Aleppo eingenommen haben, fliegt Russland erstmals seit 2016 Luftangriffe in Syrien.
Dschihadistische Rebellen haben in einer überraschenden Offensive weite Teile der syrischen Stadt Aleppo eingenommen.
«Die Hälfte der Stadt Aleppo ist jetzt unter der Kontrolle von Hajat Tahrir al-Scham und verbündeten Gruppen.» Das erklärte laut «Tagesschau» Rami Abdel Rahman, Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die Offensive begann am Mittwoch und führte zu raschen Gebietsgewinnen. Laut «Deutschlandfunk» haben die Rebellen inzwischen über 50 Dörfer und Städte unter ihre Kontrolle gebracht.
Russische Luftangriffe auf Aleppo
Als Reaktion auf den Vormarsch der Rebellen flog Russland erstmals seit 2016 wieder Luftangriffe auf Aleppo. Die russische Luftwaffe bombardiere «Ausrüstung und Personal illegaler bewaffneter Gruppen», wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.
«Kleine Zeitung» meldet, dass bei den russischen Angriffen in den letzten 24 Stunden 200 Kämpfer getötet worden seien. Die syrische Regierung erwartet weitere militärische Unterstützung aus Russland in den nächsten 72 Stunden.
Konflikt mit Rebellen flammt in Aleppo auf
Die Kämpfe in Aleppo sind die schwersten seit 2020. Im Stadtteil Neu-Aleppo kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Das berichtete ein Reporter laut «Tagesschau» vor Ort.
Laut syrischen Medien wurde Aleppo auch von den Rebellen bombardiert.
Bei einem Angriff der Dschihadisten auf ein Studentenwohnheim kamen vier Zivilisten ums Leben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zudem 23 Luftangriffe syrischer und russischer Kriegsflieger auf die Rebellenhochburg Idlib.
Syrische Regierung habe Rebellen in Aleppo abgewehrt
Die syrische Regierung behauptet, die «Grossoffensive bewaffneter Terrorgruppen» auf Aleppo abgewehrt zu haben. Laut offiziellen Angaben wurden mehrere Stellungen zurückerobert.
«Deutsche Welle» berichtet, dass die Regierung ihre Streitkräfte im Osten der Stadt für einen Gegenschlag zusammenzieht. Der Flughafen von Aleppo wurde geschlossen und alle Flüge gestrichen.
Viele tote Zivilisten in Syrien
Tausende Menschen sind auf der Flucht in ländliche Gebiete oder andere Städte. Die Rebellenallianz verhängte eine nächtliche Ausgangssperre in Aleppo.
Die humanitäre Situation in der bereits durch jahrelangen Krieg zerstörten Stadt droht sich weiter zu verschlechtern.
Seit Beginn der Offensive am Mittwoch wurden laut der Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 300 Menschen getötet, darunter viele Zivilisten. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen in Syrien mit grosser Sorge.