Regierung im Sudan korrigiert Zahl der Toten bei Protesten
Im Sudan sind bei den Protesten gegen eine Erhöhung des Brotpreises nach jüngsten Regierungsangaben 19 Menschen getötet worden, darunter zwei Sicherheitskräfte.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Protesten in Sudan sind nach neusten Angaben mindestens 19 Menschen gestorben.
- Zudem wurden mehr als 200 Menschen seit Beginn der Demos am 19. Dezember verletzt.
- Die Proteste hatten sich an einer Verdreifachung des Brotpreises entzündet.
Etwa 219 weitere Menschen seien seit Beginn der Demonstrationen am 19. Dezember verletzt worden, sagte Regierungssprecher Boschara Dschuma am Donnerstag im Staatsfernsehen. Bislang hatte die Regierung von acht getöteten Demonstranten gesprochen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International gab die Zahl der Toten dagegen mit 38 an. Die Opposition sprach von mehr als 20 Toten.
Seit Mittwoch vergangener Woche gibt es landesweit Proteste, die sich an einer Verdreifachung des Brotpreises entzündet hatten. In rund einem Dutzend Städten gingen seitdem Demonstranten auf die Strasse. Die Proteste richten sich mittlerweile auch gegen Staatschef Omar al-Baschir, der seit Jahren wegen Völkermordes mit internationalem Haftbefehl gesucht wird.
Die Opposition rief für die kommenden Tage zu weiteren Demonstrationen bis zum Sturz der Regierung auf. Eine Journalistenvereinigung rief am Donnerstag zu einem dreitägigen Streik auf. Bei einer Kundgebung von Mitarbeitern der unabhängigen Zeitung "Al-Tajar" wurden nach Angaben des Herausgebers acht Journalisten vorübergehend festgenommen.
Präsident al-Baschir hatte am Montag als Reaktion auf die Proteste "echte Reformen" angekündigt. Am Donnerstag trat der Gesundheitsminister der Provinz des Nordens, Abdaruf Grnas, zurück. Nach Angaben der Regierungspartei handelte sich um einen "ersten Schritt" auf dem Weg zur Erneuerung, dem weitere folgen würden.
Der Sudan liegt wirtschaftlich am Boden. In den vergangenen Monaten sind die Preise für viele Lebensmittel in dem afrikanischen Land stark gestiegen. Bereits im Januar hatte es dagegen Proteste gegeben. Sie waren aber schnell durch die Festnahme von Oppositionsführern und Aktivisten beendet worden. Ägypten stellte seinem Nachbarland Sudan am Donnerstag Unterstützung in Aussicht.