Ein Spähprogramm Saudi-Arabiens soll einige Gespräche eines Saudi-Kritikers erfasst haben – darunter auch solche mit Jamal Khashoggi.
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi telefoniert in Davos.
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi telefoniert in Davos. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Kritiker der saudi-arabischen Regierung behauptet, sein Telefon sei gehackt worden.
  • Riad habe dabei auch Gespräche mit Jamal Khashoggi abgehört.
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Ein im kanadischen Québec lebender Kritiker der saudiarabischen Monarchie verdächtigt das Königreich, sein Telefon gehackt und seine Gespräche mit dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi vor dessen Verschwinden in der Türkei abgehört zu haben. Der Saudiaraber Omar Abulaziz sagte jetzt dem kanadischen Sender CBC, er sei sich sicher, dass seine Telefonate mit Khashoggi und anderen Aktivisten in Kanada, den USA, der Türkei und in Saudi-Arabien abgehört worden seien.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht einer Forschungseinrichtung der Universität Toronto kommt zu dem Ergebnis, dass die saudiarabischen Behörden «sehr wahrscheinlich» Abdulaziz' Telefon knackten – und zwar mit einem nur Regierungen zugänglichen, leistungsfähigen Spähprogramm.

Projekte gegen Propaganda

Abdulaziz arbeitete nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten mit Khashoggi an verschiedenen Projekten, unter anderem an einer Kampagne als Antwort auf Riads «Regierungspropaganda» in den sozialen Medien. Khashoggi habe ihm zugesagt, das Vorhaben zu fördern, und er befürchte jetzt, dass dessen Verschwinden und mögliche Ermordung mit den abgehörten Telefonaten zusammenhänge. Zuletzt habe er am 28. September mit Khashoggi telefoniert.

Von Khashoggi fehlt seit einem Besuch im saudiarabischen Konsulat in Istanbul am 2. Oktober jede Spur. Türkische Ermittler vermuten, dass saudiarabische Agenten ihn dort ermordeten. Riad bestreitet dies, ist bisher aber den Beweis dafür schuldig geblieben, dass Khashoggi das Gebäude lebend verliess.

Der Fall sorgt seit Tagen international für Aufsehen. Khashoggi war im September 2017 aus Furcht vor einer Festnahme in die USA ins Exil gegangen, wo er unter anderem für die «Washington Post» schrieb. Drei Tage vor seinem Verschwinden äusserte er in einem Interview mit der BBC die Sorge, bei einer Rückkehr nach Saudi-Arabien festgenommen zu werden.

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