Schweizer steckt noch immer im Sudan fest

30 Schweizer Staatsbürger versuchen noch, aus dem Sudan auszureisen. Unter ihnen ist Husham Madani Ahmed. Bei Nau.ch erzählt er, wie schlimm die Situation ist.

Suddan
Husham Madani Ahmed steckt im Sudan fest. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 30 schweizerisch-sudanische Doppelbürger stecken laut EDA noch im Sudan fest.
  • Einer von ihnen, Husham Madani Ahmed, erzählt gegenüber Nau.ch von einem «Kriegszustand».
  • Seine Tochter in der Schweiz ist «krank vor Sorge» – und wütend auf die Behörden.

Am Montag sind die ersten aus dem Sudan evakuierten Schweizerinnen und Schweizer in Bern gelandet. Insgesamt konnten bereits 12 Botschaftsmitarbeitende sowie drei Schweizer Uno-Angestellte gerettet werden.

Rund 30 Schweizer Staatsangehörige stecken aber weiterhin inmitten der schweren Kämpfe fest. Auch Husham Madani Ahmed, der Anfang März mit seiner Frau und seinem Sohn in das Land reiste.

Dort wollte er, wie er es regelmässig tut, Familienangehörige besuchen. Er plante eigentlich, vor dem Ende des Fastenmonats Ramadan, am 21. April in die Schweiz zurückzukehren. Dann brachen aber vor eineinhalb Wochen schwere Kämpfe in dem Land aus, der Flughafen in Khartum wurde zerbombt.

Sudan
Zerstörung nach einem Angriff im Sudan. - keystone

«Die Situation ist sehr schlecht», lässt er Nau.ch über seine Tochter in der Schweiz mitteilen. «Es gibt keinen Schutz, kein Strom, kein Wasser, kein Essen. Ein Kriegszustand.»

Aktuell befinde er sich in seinem Haus im Norden der Hauptstadt Khartum. «Ich kann mich nur in einem Umkreis von circa 500 Metern bewegen. Es kann jeden Moment Bombenangriffe geben, in der Nacht kommt es zu Kämpfen in der Nähe», berichtet er.

Familie «krank vor Sorge»

Seine Tochter macht sich unterdessen grosse Sorgen. «Seit dieser Krieg begonnen hat, habe ich kaum gegessen oder geschlafen. Ich verbringe meine ganze Zeit damit, die Nachrichten zu lesen.»

Sie versucht alles, um ihren Vater aus dem Kampfgebiet zu holen. «Ich habe an Politiker geschrieben und Botschaften kontaktiert – bisher ohne Erfolg.» Auch ihre Geschwister, Onkel, Tanten, Cousins und ihre Mutter, Madani Ahmeds Ex-Frau, seien «krank vor Sorge».

Zudem ist sie aber auch sehr wütend auf die Schweizer Regierung. «Mein Vater hätte die Möglichkeit, ein deutsches Flugzeug zu nehmen», erzählt sie.

Aber dieses befinde sich auf einer Militärbasis. «Er kann nicht das Risiko eingehen, auf dem Weg dorthin erschossen zu werden. Und die Schweiz kann nicht einmal ein Auto organisieren, das ihn dorthin bringt», kritisiert sie.

Hoffnungsschimmer für Familie

Eine andere Möglichkeit sei es, Richtung Norden nach Ägypten zu fahren. «Aber das ist auch sehr riskant und ein Ticket kostet pro Person bis zu 400 Euro», erzählt Madani Ahmed.

Sollte die Schweiz mehr tun, um Doppelbürger aus dem Sudan zu evakuieren?

Erst am Dienstagmorgen gibt es einen Hoffnungsschimmer. Seine Tochter berichtet: «Er hat vielleicht eine Chance, das Land zu verlassen, aber wir warten noch auf Bestätigung. Es wird wieder geschossen, aber vielleicht kann ihn ein Auto abholen.»

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