Myanmar: Schweres Erdbeben fordert mindestens 144 Todesopfer
Ein schweres Erdbeben hat am frühen Nachmittag (Ortszeit) Südostasien erschüttert. Unter anderem wurde die thailändische Hauptstadt Bangkok getroffen.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Myanmar ereignete sich ein Erdbeben mit einer Stärke zwischen 7,6 und 7,7.
- In dem Ort Aung Ban im Landesinneren stürzte ein Hotel ein.
- Auch Thailands Hauptstadt Bangkok ist betroffen.
Ein starkes Erdbeben hat mehrere Länder Südostasiens erschüttert und grosse Schäden angerichtet sowie Todesfälle verursacht. In Myanmar, wo das Epizentrum lag, veröffentlicht die Militärjunta am Freitagnachmittag (Schweizer Zeit) eine Zwischenbilanz.
Gemäss den Angaben kamen 144 Menschen ums Leben – 732 wurden verletzt. Dies gab die Junta im staatlichen Fernsehen bekannt.
Die Nachrichtenseite Mizzima berichtete unter Berufung auf Hilfsorganisationen und lokale Quellen zunächst von mindestens 21 Toten. Es werde mit weiteren Todesopfern gerechnet, hiesst es
Mutter verliert ihr Kind
Die «Sun» berichtet etwa von einer Mutter aus Mandalay, deren dreijährige Tochter dem Erdbeben zum Opfer fiel.
Die beiden hielten sich im Haus auf, als das Beben zuschlug. «Sobald es losging, rannte ich die Treppe hinunter, aber ich schaffte es nicht rechtzeitig», so die 45-Jährige.
This is Myanmar, devastated by the 7.7 earthquake. Hundreds are missing. pic.twitter.com/D7Y46C6Pz9
— Ian Miles Cheong (@stillgray) March 28, 2025
«Ich habe versucht, zu ihr zu rennen, aber bevor ich dazu kam, fielen auch auf mich Ziegelsteine.»
Auch aus Thailand gab es Berichte über Todesfälle. Zu spüren war das Beben unter anderem in Thailands Hauptstadt Bangkok, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi.
In Thailand wurden bis zum späten Abend (Ortszeit) drei Todesfälle offiziell bestätigt.
Militärjunta ruft für sechs Regionen den Notstand aus
Die herrschende Militärjunta rief in mehreren Regionen Myanmars den Notstand aus. Im ehemaligen Birma stürzten als Folge der heftigen Erdstösse unter anderem eine Moschee und ein Kloster ein.
Das Rote Kreuz in Myanmar spricht von verheerenden Schäden. Es bestehe grosse Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden sein und brechen könnten.

In Bangkok brach der Rohbau eines mehr als 30 Stockwerke hohen Gebäudes nach den Erschütterungen in sich zusammen. Videos im Internet zeigten, wie Arbeiter vor dem einstürzenden Hochhaus davonliefen.
Nach Medienberichten wurden 81 Arbeiter verschüttet, mindestens drei von ihnen starben.
Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,8 in Thailands Nachbarland Myanmar in einer Tiefe von circa 20 Kilometern.
Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete ein Beben der Stärke 7,7 in zehn Kilometer Tiefe. Die Erde habe teils minutenlang gezittert, hiess es.
Zudem registrierten die US-Forscher ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4.
Collapsed Building in Bangkok Identified
— Weather Monitor (@WeatherMonitors) March 28, 2025
The construction project that collapsed due to the earthquake is the Office of the Auditor General (OAG) building in Bangkok, Thailand. #Earthquake #แผ่นดินไหว pic.twitter.com/d3eiDYGiAA
Das stärkere Beben ereignete sich etwa 50 Kilometer östlich von Monywa im Zentrum Myanmars.
In dem östlich davon gelegenen Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrössten Stadt des Landes, kamen zehn Menschen beim Einsturz einer Moschee ums Leben.
In Taungoo brach ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. In Sagaing brach eine alte Brücke ein.
Thailand ruft Notstand aus
In Bangkok bebte minutenlang die Erde, Menschen verliessen in Panik ihre Häuser. Auch noch Stunden nach dem Beben waren Sirenen zu hören.
Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende Menschen auf der Strasse, viele rannten. Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen.

Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Strassen gebracht. In vielen Wohnanlagen liess das Beben die Schwimmbecken überschwappen.
Auch in Bangkok wurde von den Behörden der Notstand ausgerufen.
Schäden und Verletzte in China
In China war das Beben auch in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete.
Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten.
Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstösse zu spüren.
Aus Vietnam, wo etwa in der Hauptstadt Hanoi die Erde bebte, wurden zunächst keine Schäden bekannt.
Angst vor Nachbeben
In den betroffenen Ländern herrschte Angst vor möglichen Nachbeben. Mit solchen sei zu rechnen, sagte der Geophysiker Oliver Heidbach vom Deutschen Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur.
«Das ist von grosser Bedeutung, weil dann die seismischen Wellen, die durch starke Nachbeben erzeugt werden, schon auf vorgeschädigte Gebäude treffen.» Rettungsarbeiten könnten dadurch erschwert oder sehr gefährlich werden.
Zahlreiche Schweizer in Thailand
Gemäss Informationen des EDA sind 13’372 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in Thailand registriert. Für Myanmar haben sich 57 Personen im Auslandschweizerregister eingetragen.
Zudem seien in Thailand 470 und in Myanmar zwei Schweizer Staatsangehörige auf der Travel Admin App registriert.
Das EDA hat zurzeit noch keine Informationen über betroffene Schweizer Staatsangehörige. Entsprechende Abklärungen seien im Gang.