Sicherheitskräfte in Ägypten sollen Kinder und Jugendliche foltern

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Ägypten,

Laut einem Bericht der Human Rights Watch HRW und der ägyptischen Kinderrechtsorganisation werden Kinder in Ägypten von der Polizei entführt und gefoltert.

Polizei Ägypten
Ein polizeilicher Übergriff in Kairo, während einer Demonstration (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Human Rights Watch hat 20 Fälle von Kinderfolter dokumentiert.
  • In Zusammenarbeit mit der Kinderrechtsorganisation Belady wurde ein Bericht verfasst.
  • Kinder berichten von Elektroschocks, Waterboarding, und dass man ihnen die Arme brach.

Sicherheitskräfte in Ägypten lassen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) festgenommene Kinder und Jugendliche verschwinden und foltern. In einem Bericht dokumentieren HRW und die Kinderrechtsorganisation Belady 20 Fälle, in denen Kinder und Jugendliche brutalen Methoden wurden. Richter und Anwälte würden bei den Misshandlungen «ein Auge zudrücken». Unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe Folter ein «krasses» Ausmass erreicht.

Waterboarding
Ein Auschnitt aus dem Film «Stuff of Life» von Amnesty International. Solche Methoden wenden die ägyptischen Behörden bei Kinder an (Symbolbild) - Keystone

Kinder berichteten von Waterboarding - dem simulierten Ertrinken - und «Stromschlägen an Zungen und Genitalien», sagte HRW-Kinderrechtler Bill Van Esveld. In 15 der 20 dokumentierten Fälle hätten Kinder von Folter berichtet. In zwei Fällen hätten Sicherheitskräfte ihnen die Arme hinter dem Rücken zusammengebunden und sie an den Armen aufgehängt. Ein 17-Jähriger habe berichtet, wie ihm bei einem Verhör in den Mund gespuckt worden sei.

Präsident Al-Sisis Polizei lässt Kinder und Jugendliche verschwinden

Verantwortlich seien die ägyptische Polizei, der Geheimdienst und Offiziere des Militärs, schreiben die Autoren. Alle 20 Kinder und Jugendliche seien willkürlich und ohne Haftbefehl festgenommen worden. Nach ihrer Festnahme seien sie teilweise Wochen oder Monate verschwunden, ohne dass Eltern über ihren Verbleib und ihren Zustand informiert worden seien. Drei Kinder seien in Einzelhaft gesteckt worden, weiteren drei Betroffenen seien mehr als ein Jahr keine Besuche von Angehörigen erlaubt worden.

Fattah Al-Sisi
Ägyptens Präsidenten Fattah Al-Sisi bei einem Staatsbesuch im Weissen Haus in den USA. - Keystone

Al-Sisi geht seit seiner Machtübernahme im Jahr 2013 mit härtesten Mitteln gegen Kritiker vor. Zehntausende wurden nach Schätzungen von Menschenrechtlern festgenommen und verurteilt, viele von ihnen in Massenprozessen. Dabei seien auch «Hunderte Kinder» willkürlich festgenommen, misshandelt und gefoltert worden, heisst es im neuen HRW-Bericht. Der UN-Ausschuss gegen Folter kam 2017 bereits zu dem «unumgänglichen Schluss, dass Folter in Ägypten gängige Praxis» ist.

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