So hat Wladimir Putin im Iran-Israel-Konflikt seine Finger im Spiel
Nach dem iranischen Angriff auf Israel bleibt die Situation im Nahen Osten angespannt. Davon profitiert Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Das Wichtigste in Kürze
- Wurde Putin über den iranischen Vergeltungsschlag informiert?
- Ja, vermutet der deutsche Militär-Experte Carlo Masala.
- Der Nahost-Konflikt spielt dem Kreml-Chef in die Hände.
Irans Angriff auf Israel beschäftigt die ganze Welt. Alle Augen sind auf den Nahen Osten gerichtet. Somit läuft es für einen ganz nach Plan: Kremlchef Wladimir Putin (71).
Der russische Präsident profitiert nämlich davon, dass sich die Lage in der Region zuspitzt. Denn: Dadurch sind der Westen und die USA anderweitig beschäftigt, wie der Militär-Experte Carlo Masala gegenüber der «Bild» schildert.
«Bindet amerikanische Kräfte und amerikanisches Geld»
«Es ist möglich, dass der Kreml ein Interesse daran hat, dass der Konflikt im Nahen Osten unberechenbar bleibt. Das bindet amerikanische Kräfte und amerikanisches Geld, das wiederum bei der Verteidigung der Ukraine fehlt.»
Der Iran feuerte am späten Samstagabend rund 300 Drohnen und ballistische Raketen in Richtung Israel ab. Die meisten davon konnten abgefangen werden, nur wenige schlugen auf israelischem Gebiet ein.
Teheran hat den Angriff als angemessene Reaktion für die Attacke auf seine Botschaft in Syrien dargestellt. Bei dem israelischen Luftangriff vom 1. April wurden zwei iranische Brigadegeneräle getötet.
Russland und der Iran gelten als enge Verbündete. Die beiden Länder verbindet vor allem eines: die Abneigung gegen die USA und den Westen. Masala glaubt daher, dass Wladimir Putin bereits im Vorfeld über den iranischen Vergeltungsschlag in Kenntnis gesetzt wurde.
«Russland wurde sicher über die iranischen Absichten informiert. Moskau hätte auch die Möglichkeit gehabt, auf den Iran einzuwirken, wenn diese Aktion russischen Interessen zuwidergelaufen wäre. Russland hat dies nicht getan», so der Militär-Experte weiter.
Nach dem iranischen Angriff auf Israel rief das russische Aussenministerium die beiden Parteien zwar zur Zurückhaltung auf. Allerdings verurteilte es den Vergeltungsschlag nicht.
Der Iran und Russland haben ihre militärische Zusammenarbeit in den letzten Jahren weiter verstärkt. Teheran belieferte Moskau im Ukraine-Krieg bereits mehrmals mit grösseren Mengen an Kampfdrohnen.
Laut dem britischen Verteidigungsministerium arbeitet Russland mittlerweile sogar selbst an einer inländischen Drohnenproduktion. Doch auch hier dürfte Wladimir Putin «mit ziemlicher Sicherheit» vom Iran unterstützt werden, heisst es. Hingegen profitiert der Iran vom grossen Atom-Technik-Wissen der Russen.