Sorge vor IS-Anschlägen an Flughafen in Kabul wächst
Die Sicherheitslage am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul bleibt angespannt. Die USA warnen nun vor IS-Terroranschlägen am Airport.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einer Woche haben die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen.
- Am Flughafen in Kabul harren derzeit Tausende verzweifelte Afghanen aus.
- Die USA warnen nun vor der Gefahr von Terroranschlägen am Airport.
Trotz einiger Zeichen der Entspannung am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul harren dort weiterhin Tausende verzweifelte Menschen bei grosser Hitze und teils chaotischem Gedränge aus. Sieben Zivilisten kamen in dem Tumult ums Leben, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilte.
Berichten zufolge gingen auch mehrere Kinder verloren. Zugleich warnte die US-Regierung vor der Gefahr von Terroranschlägen am Airport. Wegen der massiv gestiegenen Zahl an Binnenflüchtlingen droht sich die humanitäre Lage in dem vom Krieg gebeutelten Land deutlich zu verschärfen.
Vor einer Woche hatten die militant-islamistischen Taliban Kabul erobert und die Macht übernommen. Seitdem fürchten Oppositionelle, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und auch Ortskräfte, die für westliche Staaten tätig waren, Racheaktionen.
Viele Bürger befürchten, dass die Extremisten wie schon vor 25 Jahren ein islamisches «Emirat» errichten wollen und dabei mit drakonischen Strafen gegen Andersdenkende vorgehen.
Gefahr eines IS-Anschlages am Flughafen Kabul
Die Gefahr eines Anschlags der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen Kabul oder in der Umgebung sei «real, akut und anhaltend», sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag im Sender CNN. Entsprechende Warnungen nehme man «absolut todernst». Die militant-islamistischen Taliban und der regional aktive Zweig des IS sind verfeindet.
Die USA und ihre Verbündeten versuchen derzeit, so viele ihrer Staatsbürger sowie afghanische Ortskräfte wie möglich aus dem Land auszufliegen. Viele schaffen es jedoch derzeit gar nicht, den Flughafen zu erreichen. Manche werden an Checkpoints der Taliban zurückgewiesen.
Ein grosses Hindernis stellte dann das Gedränge vor den Toren des Flughafens dar. Nach Angaben aus US-Regierungskreisen haben US-Streitkräfte und ihre Koalitionspartner seit Beginn der US-Evakuierungsmission vor gut einer Woche mehr als 25 000 Menschen aus Kabul ausgeflogen.
Die G7-Staaten wollen am Dienstag auf einem Sondergipfel ihr Vorgehen in Afghanistan abstimmen, unter anderem bei den Evakuierungen. Für weitere Rettungsflüge bleibt absehbar nur noch eine gute Woche Zeit.
Die USA wollen eigentlich zum 31. August den Abzug ihrer Truppen abschliessen. Eine Fortführung des Evakuierungseinsatzes ohne die USA gilt als ausgeschlossen. Die britische Regierung, aber auch deutsche Politiker, setzten sich am Sonntag für eine Verlängerung der Rettungsmission ein.