Streit um Aufhebung von Tempelverbot für Frauen eskaliert

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Indien,

In Südindien ist Frauen kürzlich erstmals der Zutritt in einen Tempel gestattet worden. Wegen des Entscheids herrschen seit Mitte Oktober Unruhen.

Männer versammeln sich und protestieren gegen den Eintritt einer Frau in den Sabarimala Tempel in Indien.
Männer versammeln sich und protestieren gegen den Eintritt einer Frau in den Sabarimala Tempel in Indien. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aufhebung des Tempelverbots für Frauen in Indien ist weiter eskaliert.
  • Traditionalisten haben Fahrzeuge angezündet und eine Hassbotschaft hinterlassen.

Der Streit um die Aufhebung eines Tempelverbots für Frauen durch Indiens Oberstes Gericht ist am Samstag weiter eskaliert. Mutmassliche hinduistische Fundamentalisten griffen ein Hindu-Meditationszentrum an, dessen Gründer für den Zutritt von Frauen zu dem Tempel in Südindien eintritt.

Die Angreifer setzten nach Polizeiangaben am frühen Morgen in der südindischen Stadt Thiruvananthapuram zwei Autos und einen Motorroller vor dem Ashram in Brand. Sie hinterliessen ausserdem eine Hassbotschaft für den Ashram-Gründer Swami Sandeepananda Giri.

Der Oberste Gerichtshof hatte Ende September nach jahrelangem Rechtsstreit entschieden, das Zutrittsverbot für Frauen zum Ayyappa-Tempel in Sabarimala im Bundesstaat Kerala aufzuheben. Frauen im gebärfähigen Alter – das auf zwischen zehn und 50 Jahre festgelegt wurde – war es bislang verboten, den bedeutenden Tempel zu betreten und dort zu beten.

Gewaltsame Blockade

Mitte Oktober sollte der Tempel erstmals für Frauen zugänglich sein. Wütende Hindu-Traditionalisten widersetzten sich jedoch dem Gerichtsurteil und verwehrten Frauen gewaltsam den Zutritt zur Gebetsstätte. Sie blockierten unter anderem Kreuzungen, bewarfen Busse mit Steinen, um Frauen von dem Tempel fernzuhalten und lieferten sich Zusammenstösse mit der Polizei. Diese nahm mehr als 2000 mutmassliche Randalierer fest.

Der Präsident der regierenden hinduistisch-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP), Amit Shah, warf den Behörden des Bundesstaats Kerala im Zusammenhang mit den Festnahmen die Anwendung «roher Gewalt» gegen Parteimitglieder und ihre rechtsgerichteten Verbündeten vor. Auf einer Veranstaltung in Kerala sagte er am Samstag: «Es ist eine gut geplante Verschwörung der Kommunisten zur Zerstörung der Heiligkeit der Tempel in Kerala.»

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